Beiträge getaggt mit Högskolan

Die letzte Woche ist angebrochen…Gedanken

Kein Datum in der Überschrift eines Artikels verheißt, dass es nicht darum geht, von etwas erlebtem zu berichten. Wer unbedingt etwas davon lesen möchte, dem sei gesagt, dass ich mien letztes Klausurergebnis habe und alle Prüfungen hier an der „Högskolan i Borås“ erfolgreich hinter mich gebracht habe, die meisten mit der Bestnote.

Nun ist es seit Montag so, dass sich die Zahl der Tage, die ich noch zur Gänze in dieser Stadt, in diesem Zimmer, bei diesen Leuten verbringen darf, fast schon an einer Hand abzählen lässt. Damit einher geht ein Wandel in der persönlichen Gefühlswelt. So, wie sich alles verändert hat, als ich im August hier angekommen bin und mich darauf einlassen musste (und wollte), erstmal in Schweden zu sein, so richte ich mich schon seit Tagen auch darauf ein, demnächst vieles, das ich hier kennen lernen durfte zu vermissen und diejenigen Dinge wieder um mich zu haben, die vor meinem Aufenthalt hier täglich meinen Alltag gestalteten.

Der Wechsel des persönlichen Umfeldes ist wie ein Adrenalinschub für die Aufmerksamkeit, die man plötzlich allem widmet. An einem „neuen“ oder „neuen alten“ Ort nimmt man bekanntlich alles viel bewusster wahr, würdigt jede Kleinigkeit mit Beachtung, sei es (wie bei mri im August), um eine Gegend neu kennen zu lernen oder sei es, um auch mal festzustellen, was sich denn alles so verändert hat, seit man mal weggegangen ist (wie es in einer Woche für mich defintiv sein wird).

Wenn ich von Wandel der persönlichen Gefühlswelt schreibe, dann meine ich damit unter anderem, dass ich mich frage, was ich aus Schweden mitnehme und wie sich meine Heimat, insbesondere meine Familie und meine Freunde so gemacht haben. Mehr oder weniger isoliert voneinander hat jeder bekanntlich sein Leben gelebt und ich meins. Ich hoffe, dass die Leute, die mir wichtig sind, mich noch ebenso wertschätzen und ungeachtet der Tatsache, dass diejenigen, bei denen ich das so sehe, es schon merken werden, und ungedachtet dessen, dass sich bei meiner Familie in diesem Punkt nichts ändern wird (niemals!), bleibt doch eine gewisse Neugier. Eine Neugier auf das, was mich da erwartet und ich zweifle nicht, dass ich jede Kleinigkeit, die ich nicht erwartet habe, sogleich bemerken werde.

Mein Freund aus Essen, der Jonathan (selbst gerade im Auslandssemester in Tel Aviv), hatte mich das mal in einem Skype-Telefonat gefragt…was ich denn aus Schweden mitnehmen werde. Wissend, dass er sich auf immaterielle Dinge bezog und spontan an dieser Stelle natürlich abstrakte Dinge, wie die Erfahrung im Hinblick auf das Leben in einer WG, das Leben im Ausland, wo im Alltag nicht deutsch gesprochen wird, das „Klarkommen“ alleine und weit weg, wüsste ich nach wie vor keine konkrete Antwort auf diese Frage und ich denke, dass ich erst feststellen werde, was ich mitgenommen habe, wenn ich zurück bin und mir klar wird, was an meinem Leben eigentlich genau anders war, wie viel sich „zu Hause“ in dieser Zeit verändert und vor allem, wie sehr man zu schätzen weiß, was man abseits des gewohnten Umfeldes auch gelernt hat und das meine ich sicherlich nicht im akademischen Sinne, sondern im emotionalen, sozialen und auch kulturellen.

Nun ist die Gesamtsituation so, dass ich mit einigen wenigen Abstrichen sagen kann, dass Schweden für mich in jeder Hinsicht ein voller Erfolg war. Daraus leitet sich, wenn man so nachdenklich ist wie ich, gleichzeitig eine Hoffnung ab, undzwar die Hoffnung darauf, dass es weiterhin so schön weitergeht. Wie wahrscheinlich das ist, mag ich mir kaum ausmalen, wenn ich nur bedenke, dass ich bereits für eine allerletzte Prüfung angemeldet bin und spätestens Anfang März auch schon an meiner Diplomarbeit sitze und die Zeit davor neben dem Büffeln für die Prüfung auch mit Recherchen für die letztgenannte Arbeit ausgefüllt ist, aber ich habe gelernt, nicht zu sehr zu versuchen, die Zeit, die mir zur Verfügung steht, im Vorfeld als verplant anzusehen und Raum für Spontaneität zu lassen, bzw. mir einzugestehen, dass dieser Raum da ist und alle meine Versuche, die kommende Zeit vorherzusehen, einer beträchtlichen Unsicherheit unterliegen, niemals in eine korrekte Vorausahnung münden und es folglich immer anders kommt als man denkt. Und siehe da! Ich habe doch schon eine konkrete Antwort auf die Frage, was ich eigentlich mitnehme.

Ich danke für die Aufmerksamkeit!

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17.09.2010 bis 22.09.2010 – Ein paar Tage mit Nils

17.09.2010: In Göteborg

Es ist Freitag! Am Abend zuvor war ich so lange im X&Y, dass ich erst morgens um 4 Uhr vor der Wahl stand, überhaupt noch schlafen zu gehen, oder gleich wach zu bleiben, bis ich wieder raus muss, um nach Göteborg zu fahren, wo der Nils morgens ankommen würde. Ich entschied mich ob meiner Erschöpfung schließlich doch für eine Mütze voller Schlaf, und promt hätte ich fast verschlafen. Eine Viertelstunde bevor ich aus dem Haus musste, erblickte ich mein Handy, schaute auf die Uhrzeit und stellte mit Schrecken fest, dass ich auf selbigem bereits 3x die Schlummertaste gedrückt haben musste. Hellwach vom Schreck packte ich zügig meine Tasche, erledigte was zu erledigen war und rannte zum Bus. Pünktlich fuhr ich also zum „Resecentrum i Boras“ und von dort aus weiter nach Göteborg. „Frühstück kannste dir in Göteborg holen, wenn du auf den Nils wartest“ hab ich mienem Magen noch auf der Fahrt gesagt und die ganze Zeit gegen das erneute Einschlafen angekämpft. Am „Nils Ericsson Terminalen“, der großen Busstation in Göteborg angekommen, ging ich durch die Stationshalle und organisierte mir als Frühstück einen großen Vanilla Latte und einen Muffin. Mit Frühstück bewaffnet ging ich an den Bussteig, an dem ich den Nils in von da an frühestens einer halben Stunde erwartet hätte und wollte grade nach dem erstem Schluck Kaffee in meinen Muffin beißen, da stand plötzlich der Nils schon vor mir. Etwas überrascht hörte ich mir dann an, wie überaus glatt alles am Flughafen geklappt hat und wir machten uns auf, seinen Koffer in einem Schließfach zu deponieren und in die weitgehend noch schlafende Stadt zu erkunden. Mir fiel auf, wie viele Blickfänge von Göteborg ich noch kannte. Eigentlich war ja mein erster Besuch dort nicht gerade der beste, aber offenbar hab ich genug Informationen aufgeschnappt um dauernd sagen zu können „Hier siehst du dieses…“, „…und wenn du jetzt links schaust, dann siehst du jenes…“ und so weiter.

Was haben wir denn nun gesehen?

Wenn ich was wichtiges vergessen habe, dann kann der Nils ja einen entsprechenden Kommentar hier lassen, dann werde ich das nachtragen.

Der Stadtrundgang begann damit, dass wir versucht haben, eine Bäckerei zum gemeinsamen Frühstück zu finden. Letztlich landeten wir in einer Konditorei, wo für uns Tee zubereitet wurde und jeder ein belegtes Brötchen verdrückt hat. In diesem Augenlick hatte ich meinen Muffin in der Tasche schon längst vergessen. Nach dem „Frühstück“ latschten wir also durch Göteborg und schauten uns oben genannte Sachen an.

Das Wetter an diesem Tag war leider nicht das beste. Schweden ist ja nun nicht für strahlenden Sonnenschein bekannt, aber an dem Tag war es wirklich zum verzweifeln. Alle 10 Minuten wechselte das Wetter von Regen auf Sonne und dementsprechend durfte ich alle 10 Minuten auch zwischen Regenjacke und Sonnenbrille wechseln. Dass ich noch keine Kopfschmerzen bekommen hatte wunderte mich aufs schärfste.

Ich schrieb auch eine SMS an Liberty, dass wir in der Stadt sind und wenn sie möchte, könnte sie uns irgendwann, wenn ihr Stundenplan es zulassen würde, ja irgendwo abfangen. Nach einigem SMS-Hin-und-Her stand dann fest, dass wir uns wohl zum Afterwork mit einigen ihrer Bekannten treffen würden. Also haben wir nach dem Sight-Seeing…

… haben wir dann Liberty und einige ihrer Freunde gesehen. Ich erinnere mich wirklich schlecht an Namen von Leuten, die ich nur so flüchtig vorgestellt bekomme und in meinem Leben auch nur kurz sehe, aber ich glaube zu wissen, dass mindestens zwei Kerle von denen aus Spanien kamen, ein Bub aus Deutschland kam und mindestens ein weiteres Mädchen neben Liberty eine Fanzösin war. Wir haben dann Afterwork im Parken gemacht, und miteinander eigentlich nur Small-Talk gehalten, weil sich die meisten Konversationen nunmal zwischen Leuten abspielten, die einander noch gar nicht kannten. Nach endlosem „Wo kommst du her?“, „Was machst du so?“ und ähnlichem blieben nur noch Liberty, Nils und ich im Parken sitzen und als dann die Zeit für uns kam, den Bus zu nehmen, gingen wir noch gemeinsam zum „Nils Ericsson Terminalen“, kaufte unsere Tickets, verabschiedeten uns von Liby mit dem Angebot eines Muffins, der leider in meiner Tasche im Laufe des Tages völlig zerstört wurde, und den ich dann leider wegschmeißen durfte, und stiegen in den Bus. Was dann kam, konnte im Voraus ja keiner ahnen.

Im Bus sitzend, habe ich dann (zumindest glaube ich das jetzt) begonnen, dem Nils etwas von Boras zu erzählen. Dazu zählten unter anderem die Tatsache, dass die Bars und Clubs um 2 Uhr in der Früh dicht machen und dass es sich bei Boras um die Stadt in Schweden handelt, die die meisten Regentage hat. Später sollten wir von Johanna in Växjö noch erfahren, dass ihre Stadt diejenige ist, die die wenigsten Sonnenstunden verzeichnet. Während ich also redete und redete kam der Bus irgendwann am „Resecentrum i Boras“ an und ich sagte dem Nils vollkommen selbstsicher, dass wir dann an der nächsten Haltestelle am Krankenhaus (sv: Sjukhuset) aussteigen würden, weil das viel näher an unserem Heim läge, als diese Haltestelle und wir weniger würden laufen müssen. Ich hatte dabei allerdings übersehen, dass wir in dem einzige Abendbus saßen, der gerade nicht am Krankenhaus halten würde, sondern erst wieder in der nächsten Stadt an seiner Endstelle im sog. Ulricehamn, welches etwa 30 Minuten entfernt war. Als ich mich so wunderte, wieso der Busfahrer auf die Autobahn fuhr, anstatt durch Boras zum Krankenhaus zu fahren, entschied ich mich, nach vorne zu gehen und den Busfahrer mal zu fragen, was Sache sei. Mit der Nachricht für Nils, dass wir jetzt eine weitere Stunde für Nüsse Bus fahren würden, diese Zeit allerdings nicht extra bezahlen bräuchten, leitete ich eine vor Enttäuschung recht schweigsame Stunde Busfahrt ein. Auf dem Rückweg hielt der Bus dann aber am Boras-Krankenhaus und wir stiegen aus. Mit allem Gepäck, das wir so hatten, insbesondere natürlich dem von Nils, marschierten wir in Ermangelung eines zeitnah erscheinenden Busses vom Krankenhaus zu mir, wo ich dem Nils erst mein Zimmer und dann sein Zimmer zeigte. Sichtlich erschöpft entschied er sich, jetzt schlafen zu gehen und nicht auf die Party, die wir bei Betreten meiner Etage in meinem Wohnzimmer entdeckten, mitzukommen. Ich fühlte mich – obwohl mir Schlaf wirklich fehlte – dennoch gut genug, um der Feier beizuwohnen, traf unter anderem Dovile und Kerstin, machte griechischen Salat, für den ich von der Dovile trotz seiner fast schon beschämenden Einfachheit dennoch über alle Maßen gelobt wurde, trank ein „Hey-ich-bin-zurück-Bierchen“ und ging anschließend auch schlafen.

18.09.2010: In Jönköpping

Um 12:00 Uhr war eine kleine Besprechung angesetzt. Die Teilnehmer waren Kerstin, Nils, Martin von meiner Etage und ich. Eigentlich sollte an diesem Wochenende ein Trip nach Norwegen stattfinden (ich glaube nach Oslo), aber Martin fühlte sich krank, wollte dennoch wegfahren, nur nicht so weit und nicht länger als für einen Nachmittag, ich wollte den Nils nicht für mehrere Tage aus Boras rausschleppen, weil sich das vielleicht auch mit der Abreise zu Joahanna nach Växjö überschnitten hätte und Kerstin hatte irgendwie auch keinen Bock. Genial, wie ich manchmal bin, schlug ich vor, doch einfach auf Susans und Jasmins einstigen Rat zu hören und wie auch die beiden nach Jönköpping zu wollen und schlug einen entsprechenden Trip vor. Der wurde sportlich angenommen und so machten wir uns irgendwann zwischen halb 1 und 1 auf den Weg dorthin.

Leider mussten wir feststellen, dass unsere Ankunftszeit (etwa 2-3 Uhr nachmittags) schon zu spät war, weil die meisten Läden und Geschäfte so gegen 2 oder 3 Uhr nachmittags bereits schließen. Wir waren im Grunde also in einer Stadt, die schon zu Bett gegangen war.

Wir schlenderten dennoch durch die Straßen und begeneten bspw. einer Gruppe Jugendlicher, die den Junggesellenabschied von einem der ihren feierten, indem sie ihn von weit her nach Jönköpping brachten und ihn zwangen, sich von Passante komisch schminken zu lassen und wie blöd über die (leeren) Straßen zu tanzen. Der schönste Teil des Stadtbesuches war wohl die Auszeit am Hafen. Jönköpping liegt am offensichtlich zweitgrößten See innerhalb Schwedens, dem sog. Vättern:

Fotoquelle

Wenn man vom Hafen aus zum See schaut, sieht man außer Wasser überhaupt nichts.

Dennoch konnten wir einer ausgehängten Karte entnehmen, dass im Süden des Vättern eine Insel sein muss. Die Fähre zu dieser Insel war allerdings etwa 6 Kilometer (so meine ich mich zu erinnern) entfernt, und wir verkniffen uns, diesen Trip auf uns zu nehmen. Wir blieben einfach etwas am Hafen sitzen und machten Pause.

Als wir von der Pause genug hatten, wollten wir versuchen, was zwischen die Zähne zu bekommen. Wir entschieden uns, in ein Kebap-Haus zu gehen, wo Karte und Preise recht ansprechend waren und fanden drinnen ein All-You-Can-Eat-Buffet für 65kr. Wir schlugen sofort zu und konnten an einer Taco-Bar nehmen, so viel wir wollten. Wir blieben gefühlte 4 und reale 2 Stunden in dem Laden und aßen, so viel wir konnten. Mit Ausnahme von Kerstin, die nach ihrem ersten Teller voll war, haben wohl alle das Geld wieder „reingegessen“.

Anschließend wussten wir erstmal nicht so genau, wo hin wir jetzt gehen wollten. Der Tenor der Stimmung war, eine Bar zu suchen, in der man gemütlich sitzen und ein wenig den Abend genießen konnte. Letztendlich landeten wir im Bishops Arms, einer Art Restaurant-Bar-Café, in der wir uns Biere genehmigten, allerdings zu Preisen, die die Wertschätzung für Bier ordentlich in die Höhe trieben. Mein Weizen kostete umgerechnet etwa 6,80 (0,5 Liter) und dürfte damit in Relation zum Liter um Längen teurer sein, als eine Maß auf dem Oktoberfest.

Was blieb war eine lange Heimfahrt und eine Ankunft spät am Abend. Ich glaube sogar, dass es Mitternacht war… Zurück in der Tunnlandsgatan haben wir dann – anstatt den eigentlich angedachten Kuchen zu backen – Schokoladenpudding gemacht und in einer Schüssel nebst halben Pfirsichen aus der Dose serviert gegessen und dabei auch noch „Die Insel“ geguckt. Zur Information: Der Martin ist zwar aus der Slowakei, versteht aber aufgrund der Tatsache, dass er in WienerNeustadt studiert, sehr gut deutsch, weshalb es kein Problem war, den Film auf deutsch zu sehen.

Abschließend zu diesem Tag noch ein paar Impressionen aus Jönköpping:

19.09.2010: Es ist Derbyzeit!!!

Der Sonntag ist erreicht! Am frühen Morgen gingen Nils und ich – wie tags zuvor übrigens besprochen – joggen bzw. laufen. Unsere Tour führte uns, wie sonst nur mich oder mich und die anderen Laufkumpanen zum Kypegården und um den Kypesjön, also den See dieses „Gartens“ herum, inklusive Rast an der Trimm-dich-Station mit Sit-Ups, Pull-Ups, Liegestütze und Baumstamm-Stemmen. Was auf diese Tour folgte, war natürlich duschen!

Wie sich herausstellen sollte, sollten wir auch am dritten Tage von Nils Anwesenheit in Boras alles mögliche gesehen haben, nur nicht Boras.

Am frühen Nachmittag hab‘ ich erstmal wieder gekocht. Diesmal natürlich mit dem Nils (er durfte helfen…). Zubereitet und serviert wurden gebratene Nudeln mit Lauchzwiebeln und Paprika:

Jetzt kann also keiner behaupten, ich hätte den Nils nicht mit ordentlichem Essen versorgt. Ich will nicht zu viel vorgreifen, aber am Abend gab es dann auch noch Suppe…was leichtes eben 😉 Geschmeckt hat es uns ganz gut:

Am Abend dieses Tages stand dann das Spiel des Jahres für unseren BVB auf dem Programm. Die Blauen gegen uns. Die Vorzeichen standen selten so eindeutig auf (Auswärts-)Sieg, wie an diesem Sonntag. Der BVB top, die Blauen mit 0 Punkten aus 3 Spielen flop.

Entsprechend lief – wie jeder wohl weiß – auch das Spiel und entsprechend war unsere Laune im Anschluss. Unser Entschluss für die Folgezeit war –  nachdem wir kurz mit meinen Eltern geskypt haben, fuhren wir in die (dunkle) Stadt von Boras, um Pool zu spielen.

Im „Pool House“, wo wir unseren „Sport“ trieben, wurde auf den Fernsehern die ganze Zeit von allen Leuten das Ergebnis der Parlaments-Wahlen diskutiert und kommentiert. Offenbar haben sich an diesem Wahltag die rechten Parteien Schwedens einen Platz in der Regierungskoalition verschafft, aber so ganz genau bin ich – um ehrlich zu sein – bei der schwedischen Politik nicht ganz im Bilde. Zu Hause angekommen haben wir dann noch Tortellini’s gekocht und gingen im Anschluss schlafen … ich zumindest 😉

20.09.2010: Nils sieht erstmals Boras

Für den heutigen Tag war neben dem morgendlichen Laufen zum Kypegarden endlich eine Besichtigung von Boras angesetzt, damit der Nils mal sehen kann, wie die Stadt, in der ich nun „studiere“ so aussieht. Viel gab es nun nicht zu sehen. Wir fuhren zuerst zum Boras-Münsterplatz namens „Södra Torget“ und wanderten von da aus durch die Stadt. Zuerst ging es durch den Stadtgarten, wo der Nils natürlich Fotos von den teilweise „seltsamen“ Skulpturen machen konnte, anschließend zum Marktplatz mit dem Brunnen, über den ich im meinem EIL-Kurs damals was auf schwedisch erzählen sollte, und fast schon abschließend zur Universität, wo ich dem Nils kurs Bibliothek und Hauptgebäude erläuterte und etwas über die Bibliothek der Högskolan herzog. Laut Ranking – so sagte es uns die Rektorin der Hochschule am Einführungstag – sei die Bibiothek der Högskolan i Boras die Nummer 1 in Schweden. Meiner Ansicht nach kann das nicht am Buchbestand liegen. Dieser ist – zumindest was meinen Fachbereich angeht – äußerst dünn, undgeeignet sortiert und teilweise einfach zu alt. Insgesamt ist die Bibliothek auch relativ klein. Von der Größe ist sie kleiner als die rote Bibiothek der Uni Essen (ich hoffe das sagt überhaupt irgendwem etwas), und diese Kapazität ist für 3000 Vollzeit- und 8000 Teilzeitstudenten meiner Ansicht nach zu klein, aber vielleicht bin ich aus Essen einfach nur einn viel höheren Standard gewohnt. Was die Lernflächen und die sonstige Ausstattung der Bib angeht, da ist sie dann aber wirklich top. Viele Gruppenräume, Drucker, Arbeitsplätze mit und ohne Computer, kompetente Servicekräfte, moderne Kopierer etc. etc. sagen mir, dass sich jemand in allen Belangen, außer dem des Buchbestandes richtig Mühe gegeben hat.

Nachdem Nils und ich unsere „Stadttour“ dann beendet hatten gingen wir im Peperoni zu Mittag einen Salat essen. In der Bar trafen wir noch Kerstin, Meike, Astrid und Verena und quatschten ewig und drei Tage beim essen. Wie immer gab es davon mehr als genug und vollgemampft begaben wir uns auf den Weg zum Knalleland. Auf der Busfahrt dorthin redete die Kerstin schon über einen Trip zu den Fjorden Finnands und ich fragte direkt, ob ich mitkommen könne. Es ergab sich – wie ein aktuellerer Artikel dann noch zeigen wird, dass ich da mitkommen konnte. Ich denke, das weiß auch jeder mittlerweile…

Irgendwann im Laufe des Tages erhielt ich eine SMS von Stefan, dass um 16 Uhr bei ihm eine Fika stattfinden sollte und die wollten wir nicht verpassen. Pünktlich kamen wir dennoch nicht an, weil das Bezahlen trotz „Selvscänning“ dank meiner Kreditkarte nicht schnell genug ging und der Bus dann auch noch ewig auf sich warten ließ. Wenigstens bekamen wir beim Bezahlen im Willy’s kostenlos kleine Chips-Tüten, die bei unserem verspäteten Ankommen bei der Fika herrlich ankamen. Obwohl wir das meiste verpasst hatten, ist uns das wohl wichtigste nicht entgangen. Am Abend wollten die Leute, also unter anderem Inma, Stefan, Susan, Jasmin und Dieke in ein Kino in Boras gehen, das angeblich nicht so teuer ist, wie das sog. Biostaden, über dessen Preise ich mich in einem älteren Artikel schon mal aufgeregt hatte. Und so kam es, dass wir Montag Abend im „Borasbio“ den Film „Ghostwriter“ betrachtet haben. Das Kino selbst steht – wenn ich das richtig aufgeschnappt habe – seit 1914 und ist tatsächlich sehr schön:

Nach dem Kino ging es – wenn ich mich recht erinnere wieder nur noch ins Bett.

21.09.2010: Nils erlebt ein Potluck-Dinner

Am Tag davor bei der Fika wurde es angekündigt: Dienstag findet wieder ein Potluck-Dinner statt. Fast schon glücklich, dass sich mir und Nils während seines Aufenthaltes praktisch von alleine verschiedene Arten der Freizeitgestaltung ergaben, gingen wir am Morgen wieder joggen und anschließend frühstücken (oder andersherum…ich weiß es nciht mehr und es ist ja auch egal). Im weiteren Verlauf des Tages, entschlossen wir uns irgendwann, schnell zum Netto zu laufen und die mir fehlenden Zutaten für den Bauerntopf, den wir zum Potluck-Dinner machen wollten zu besorgen. So lernte der Nils also auch noch das „Ghetto-Netto“ kennen, ein Laden über dessen Qualität und Sauberkeit man bei so einigen Lebensmitteln zweifeln MUSS. Wir kochten so gegen halb 6, das Dinner sollte um 7 sein und wir waren, als wir ankamen, die einzigen, die fertiges Essen hatten und anwesend waren. Andere, die da waren, kochten noch, und andere kochten noch und taten dies ganz woanders. Irgendwann war dann aber jeder soweit und wir aßen:

  • Frühlingsrollen,
  • Schnitzel in Camembert-Sauce,
  • einen spanischen Salat,
  • Pizza,
  • Bauerntopf,
  • Backkartoffeln,
  • Spätzle,
  • Joghurts und
  • Honigmelonen.

Ich fühlte mich im Gegensatz zu – ich glaube allen – anderen  nicht unheimlich voll und hätte durchaus noch etwas mehr essen können, aber am Ende war einfach nichts mehr da. Und wenn ich so zurückdenke, dann haben alle Leute mehr gebracht, als eine Ration für eine Person. Lecker war es allemal (mit Ausnahme des Salates vielleicht). Gut genährt ging ich anschließend zum Organisations-Treffen meines Norwegen-Trips, auf dem ich mir einen Schlafplatz im Auto organisiert hatte und Nils in sein Zimmer, um (gaaanz bestimmt) irgendwas zu lernen und nicht Skat zu spielen 😉

22.09.2010: Letzter ganzer Tag mit Nils in Boras

Nun war Mittwoch. Eigentlich wollten wir nochmal laufen gehen, aber ich musste dem Nils leider mitteilen, dass ich keine Runde mit ihm antreten konnte, weil etwa eine Stunde nach unserem „Los-Lauf-Termin“ die Einkaufsfahrt für dem Krempel, der für Norwegen benötigt wurde, stattfinden musste. Wenn ich mit Nils am nächsten Tag nach Växjö fahren wollte, dann musste ich noch an diesem Tag die Einkäufe erledigen, also blieb mir keine Wahl, als „nur“ gemeinsam zu frühstücken und mich dann erstmal abzumelden. Am Nachmittag kochten wir dann aber für unsere „Stadiongeher“ noch Chilli. Nach dem gemeinsamen Essen (ich habe keine Fotos vom Essen, aber mir wurde der ausgezeichnete Geschmack selbigens mehrfach attestiert) gingen wir dann irgendwann schön zum Stadion. Auf dem Spielplan stand eine Art Lokalderby zwischen Boras (schwarz-gelb) und Göteborg (blau-weiß), also eigentlich wie daheim. Nils und ich kamen etwas später, weil in der Bibliothek etwas viel Zeit für die Rückgabe eines Buches draufging und erlebten nciht, wie Boras tatsächlich gegen die blauen in Rückstand geriet. Dennoch hatten wir noch einigermaßen passable Plätze auf der „mini-Südtribüne“ erhalten. So kuschlig, wie es in Dortmund für geöhnlich ist, wurde es nicht, aber es war auch nicht gerade so viel Platz, wie auf einer Couch in einem Wohnzimmer. Das Spiel selbst…naja. Schwedischer Fussball kann sich – so wie es da aussah – noch die nächsten Jahre was von unserer Regionalliga abgucken. Das beste war die Stimmung. Die war ungefähr vergleichbar, wie ein Spiel in Hamburg. Das Pubikum war durchaus enthusiastisch und laut, aber so eine „heiße“ Atmosphäre, wie man sie in Dortmund erleben kann (oder Barcelona), war das nicht, auch wenn man es nicht an der Stadiongröße messen würde. Ein anderer Unterschied – neben der „anderen“ Stimmung ist, dass dort bengalische Feuer im Stadion wohl nicht das schlimmste sind, aber bevor ich wieder zu viel rumschreibe, hier ein paar Fotos:

Der Abend ging nach dem Spiel damit weiter, dass wir uns erstmal ungedudig fragten, wie es denn wohl in Dortmund beim Spiel gegen Kaiserslautern stehe. Noch im Bus konnte Nils unsere Ungeduld mit einem BL-SMS-Service killen. Wir erfuhren, dass es bereits 2:0 für unseren BVB stand und freuten uns. Aus dem Bus ausgestiegen liefen wir praktisch wie andere Leute zu Freibier in mein Zimmer und hörten uns den Rest des Spiels (mittlerweile stand es 3:0) im BVB-Netradio an. Das 5:0 Endergebnis krönte dann den Tag.

Mit diesem Tag endet auch die Berichterstattung über den Aufenthalt von Nils in Boras. Der nächste Artikel behandelt dann unseren gemeinsamen Tag mit Johanna in Växjö.

Abschließend noch Worte an den Nils:

Hey mein Freund, ich hoffe, es ist alles wahrheitsgemäß von mir hier wiedergegeben worden. Du hast nie geklagt und das werte ich als Zeichen dafür, dass ich den Aufenthalt für dich angenehm gestalten konnte. Wenn irgendwelche Details nicht mehr stimmen, dann nimm‘ es mir nicht krumm. Ich hab nach einem Trip nach Norwegen vielleicht nicht mehr die genausten Erinnerungen. Wenn wir zum Beispiel nicht so oft laufen waren, wie im Artikel angegeben, dann sorry. Im übrigen hoffe ich, dass es nicht allzu schwer war, einen Bericht der sich ziemlich intensiv um dich dreht, in der dritten Person zu lesen.

Es würde mich freuen, wenn du deine Eindrücke oder deine Meinung zu dem Aufenthalt in Form eines Kommentares zu diesem Artikel schriftlich festhalten würdest. Das würde dem Büchlein, das aus diesem Blog dann mal werden soll, ganz gut tun und mich natürlich freuen.

Zuletzt bleibt mir noch zu sagen, dass der Besuch mich sehr gefreut hat. Mal wieder ein bekanntes Gesicht von zu Hause zu sehen, war sehr erfrischend und die Zeit, die wir hier gemeinsam gestaltet haben, im nachhinein sehr erholsam und sehr gut. Für deinen Besuch also nachträglich vielen herzlichen Dank und für deinen Vortrag zur Bachelorarbeit – wenn der nicht schon gewesen ist – viel Erfolg!

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09.09.2010 – Willkommens-Dinner in der „Högskolan“

deutsch/german/tysk:

Dieser Tag war lange lange sehr zäh. Zuerst hatte ich von 13 bis 14:30 Uhr meine zweite Sitzung „Business-Englisch“. Das war noch relativ harmlos. Obwohl uns gesagt wurde, dass dieser Kurs jetzt (Teil 1 sozusagen) das gesprochene Business-Englisch betrifft und der nächste (also Teil 2) das geschriebene, haben wir uns – warum auch immer – mit lustigen Abkürzungen, die Leute beim Chatten im Internet verwenden (wie z.B. „lol“) und Geschäftsbriefen befasst. Als diese Lektion herum war, begab ich mich noch nach Knalleland, um für mich ein Sieb, Eier, Milch, Käse und Äpfel zu beschaffen, damit ich – wenn die Kellog’s hier mal alle sind, weiterhin etwas zu frühstücken habe.

Der Abend sollte dann wieder von Anwesenheit an der Uni geprägt sein, allerdings nicht zum Zweck des Lernens, sondern des Essens! Es war „Welcome-Dinner“-Zeit in der Högskolan und es trafen sich gefühlte 200 Leute vor einer der Caféterien der Uni, um an langen Tischen zufällig zusammengesetzt lecker zu dinieren. Bezahlen musste man irgendwann letzte Woche (oder vorletzte?) einen Obulus von 50kr, und im Gegenzug erhielt man ein Ticket. Zu Essen gab es diverse Salate mit und ohne Schrimps, Nudeln oder Grünzeug, Fleischspieße und freilich jede Menge Köttbullar. Peterchen ging 2x ans Buffet, um den Preis mehr als wieder herauszuholen. Andere gingen – wie ich mit eigenen Augen sah – drei bis vier mal hin und legten nach.

Absolut gesättigt, begab ich mich danach wieder auf den Heimweg, wo ich bis 3 Uhr morgens mehreer Skype-Unterhaltungen hatte. Schön! Wenn ich Fotos von dem Dinner finde/bekomme, reiche ich sie in diesem Beitrag selbstverständlich nach.

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07.09.2010 – Business-Englisch, Arztbesuch und Ausflug zum See

deutsch/german/tysk:

Wir schreiben Dienstag! Das bedeutet, meine 5. Woche hier geht zu Ende, bzw. meine 6. beginnt. An diesem Tag beginnt meine zweite Vorlesung für dieses Quartal: „English for Business Situations 1“. Viel ist in dem Kurs noch nicht passiert. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten die Vorlesung hören werden und diese zwei Gruppen wurden dann nochmal in Untergruppen eingeteilt. In meiner Business-Englisch-Gruppe habe ich mit dem Erik einen weiteren Deutschen an Bord, dann noch einen Vietnamesen, die Dovile aus Litauen, die ich schon seit meinem ersten Tag im EIL-Kurs kenne, eine Finnin und die Irin dieses Kurses. Wir sind also 3 Mädchen und 3 Buben in unserer Gruppe. Nach der Gruppenbildung wurden wir im Grunde schon wieder entlassen, aber mit der Anweisung, ein Buch zu kaufen für diesen Kurs. 20 € wird der Peter allein für das Buch zahlen müssen. Der Versand wird nochmal mit 3 € zu buche schlagen und die Lieferzeiten hier in Schweden sind so furchtbar lang, dass ich das Buch in den ersten beiden Veranstaltungen, in denen ich es haben soll, vermutlich noch nicht besitze.

Als wir den Kursraum verließen, gestand die Kerstin (aus Krefeld, die aber an der Uni DuE am Campus Duisburg studiert), dass sie sich am Wochenende, als sie in Göteborg war, eine Zecke eingefangen hat, die noch immer in ihrer Kniekehle säße. Stefan und ich machten sie auf die Gefahren einer Zecke in der Haut aufmerksam. Es fielen Wörter wie Borelliose, Hirnhautentzündung, FSME, Tod, und plötzlich fühlte sie sich furchtbar krank und wollte einen Arzt sehen. Richtig enttäuscht war sie dann, als Stefan und ich ihr erklärten, dass sie hier so schnell keinen Arzt finden wird, sondern im Grunde nur eine Hotline anrufen kann, bei der ihr gesagt wird, ob sie ins Krankenhaus gehen muss oder sich irgendwie selber behandeln soll. Das nämlich wurde uns im EIL-Kurs am ersten Tag für den Fall, dass mal was ist, mitgeteilt. Mein Vorschlag, eine Apotheke aufzusuchen, und ganz unbekümmert um Rat zu fragen wurde von der Kerstin jedenfalls angenommen und dort wurde uns – ganz zu meinem Überraschen – mitgeteilt, dass man eine Arztpraxis mit einem lokalen Allgemeinmediziner im Haus nebenan fände und dort jemand die Zecke entfernen könnte. Wir gingen also dorthin und für 100 schwedische Kronen waren wir plötzlich statt zu viert nur noch zu dritt, weil die Zecke da geblieben ist 🙂 Was folgte war gemeinsames Mittagessen im Pepperoni (diese dolle Salatbar, von der ich bestimmt schon mal erzählt hab) und meine Fahrt nach Hause. Alle anderen, die noch da waren, hatten Schwedisch-Kurs und so fuhr ich allein.

Daheim angekommen, habe ich den Inhalt meiner Tasche schnellstens durch Hadntuch und Wechselklamotten ausgetauscht und bin rüber zum Kypegården, wo Susan und Jasmin schon waren und ich noch hinwollte, um bei dem absolut fantastischen Wetter im See zu schwimmen. Am See angekommen fand ich die beiden beim Lernen (bewundernswert!) hielt mich aber nicht lange mit Smalltalk auf sondern riss mir Schuhe, Socken und Hemd vom Leib und rannte ins Wasser. Mit einer Sequenz aus Delphin, Rücken, Kraul und Brust schwamm ich erst einmal direkt zum anderen Ufer, machte am dortigen Steg kurz Pause und schwamm anschließens – weil die Sonne sich langsam verdrückte und das Wasser spürbar kälter wurde, anschließend langsam im Bruststil auf den Weg zurück. Aus dem Wasser rausgegangen kam natürlich auch die Sonne wieder und ich wurde etwas sauer, nutzte aber die Strahlen zum „Trockenliegen“. Nach insgesamt eineinhalb Stunden gingen wir dann gemeinsam heim… Fertig!

englisch/english/engelska:

…will come soon!

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06.09.2010 – zweite (richtige Vorlesung) und viertes gemeinsames Kochen

deutsch/german/tysk:

An diesem Montag wollte ich eigentlich zwei Vorlesungen zum Thema „Informationssysteme und Geschäftsprozesse“ hören. Das Problem: Mein Bett war an diesem Morgen so unglaublich gemütlich. Ich kann nicht ausschließen, dass das damit zusammenhängt, dass die Vorlesung so unheimlich schlecht ist, aber ich entschloss mich dazu, an diesem Morgen meinem Körper eine besondere Portion Ruhe zu gönnen. Aufgestanden um 11 Uhr, also etwa gegen Ende der ersten Vorlesung, hab ich mir erstmal gemütlich Frühstück gemacht und bin dann anschließend völlig unhektisch zur Högskolan gedackelt, wo ich dann um 13 Uhr die zweite IS-Vorlesung hören sollte. Mir war eigentlich nur wichtig, zu wissen, wo der Kurs inhaltlich gerade ist und was hab ich festgestellt? Der Kurs ist dann mal fertig. Alle Theorie, die zu behandeln ist, ist behandelt und jetzt haben wir Zeit für unsere „Projekte“ (bis zum 2. November! Wenn ich so lange brauche, erschieße ich mich). Alle weiteren Vorlesungstermine, die zur Sicherheit eingeplant waren (4 an der Zahl) fallen damit flach. Was bleibt ist ein Stundenplan, der aus Business-Englisch am Dienstag und Donnerstag zu jeweils 1,5 Stunden besteht. Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich vielleicht 4, statt 2 Vorlesungen pro Quartal belegt, dann hätte ich etwas mehr Studium in meiner Freizeit. Aber wie dem auch sei, nun ist die IS-Vorlesung rum und am Mittwoch dieser Woche treffe ich mich mit meiner Projektgruppe, um nach einem gemeinsamen Mittagessen, das Projekt selbst einmal anzugehen und so viel wie möglich einfach schon einmal abzuarbeiten.

Später am Tag wurde es dann wesentlich interessanter: gemeinsames Kochen war wieder angesagt. Diesmal stand auf der Karte: Schweineschnitzel mit schwäbischen Spätzle an einer Champignon-Zwiebel-Rahmsauce. Um 6 wurde sich in der Tunnlandsgatan 13 (oder einfach nur „in der 13“) getroffen, und anschließend gekocht. Eine Zwiebel und ein halber Liter Sahne waren diesmal mein Beitrag (neben so viel Handarbeit, wie gefragt war) und der große Unterschied zu den anderen Kochabenden war diesmal, dass Kameras zur Dokumentation anwesend waren. Folglich gibt es Fotos von der Zubereitungsphase:

Und auch von der Tafel existieren Fotos. Hier sieht man sie noch ganz unberührt:


englisch/english/engelska:

On this Monday, I planned to visit 2 lectures in „Information Systems and Business Processes“. But there was a problem: My bed seemed very comfortable this morning. I could not exclude, that it had something to do with the badness of this lecture, but I decided to give some additional rest to my body. Being awake at 11 am, that means, about at the end of the first of two lectures I got myself some nice breakfast and afterwards I went to Högskolan without any rush, where I should hear (at least) the second of the two lectures. Actually, I just wanted to know, how far the lectures in comparison to the course content came, and what did I find out? The course is over! All the theoretical stuff that should be dealt with is dealt and from now on we should have time for our “projects”, which should be done and presented by no later than November, 2nd. When I really should need so much time, I will beg somebody to shoot me. All the other Lecture appointments which were planned to be hold and publicized in the timetable, would not take place. Now there is just a timetable with some Business-english-classes on Tuesdays and Thursdays left for me. If I had known this earlier, I would maybe visit 4 lectures instead of two (per Period!), just to back away from all my leisure sometimes. By all means, now the IS-lecture is over and on this weeks’ Wednesday, I am going to meet with my project group, to do as much of the project as possible, after we had lunch.

Later that day, it became much more interesting for me: My personal schedule told me, that it was again time for joint cooking. This day’s menu was “Porg cutlet with (self-made) swabian spaetzle and a sauce with onions and mushrooms”. The meeting point was “Tunnlandsgatan 13” (or just “the 13”). My contribution was a big white onion and half a liter of whipped cream for the sauce (and of course as much handwork, I could do). The main difference from the other “joint cooking”-events, we already had was, (except the meal itself), that there were cameras to prove, that we were really cooking. The result is, that there are pictures, to be seen from the preparation and the served plates with food, as you can see above in the german part of the article.

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Ein Kommentar

02.09.2010 – Erste (richtige) Vorlesung

Kaum sind der Sprachkurs bestanden und einige der freien Tage mit Ausspannen und (etwas) feiern verbracht, muss der Peter schon wieder das Lernen anfangen…hab ich gedacht! Offenbar falsch. Ich hatte heute meine erste Vorlesung im Fach „Information Systems and Business Processes“ oder zu deutsch „Informationssysteme und Geschäftsprozesse“. Was ich dort zu hören bekam, hätte ich – offen gesagt – in der Hälfte der Zeit wesentlich detaillierter und mit einer sorgfältigeren Verwendung von Fachbegriffen auch selbst präsentieren können. Das Kapitel, in dem Grundbegriffe eingeführt werden hat bspw. Informationssysteme überhaupt gar nicht definiert. Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, was das ist, aber einige im Kurs haben sich heute so (schlichtweg) dämlich angestellt, dass die mir jetzt schon leid tun, wenn sie in einem Aufsatz, den sie schreiben müssen, nicht auf eine Definition zurückgreifen können. Auf jeden Fall gibt es in diesem Kurs keine Prüfung am Ende. Stattdessen sind im Laufe des Quartals immer wieder Arbeitspapiere einzureichen. Diese sind in Gruppenarbeit zu verfassen und teilweise auch zu präsentieren. Hier war es mir besonders wichtig, mit den (wahrscheinlich) einzigen beiden anderen deutschen Jungs eine Gruppe zu bilden, weil sich bereits beim Zuhören in der Vorlesung gezeigt hat, dass der Kenntnisstand bei uns dreien womöglich als einziges hinreichend groß ist, die gestellten Aufgaben ohne größere Anstrengungen mit Bravour zu meistern. Laut den aktuellen Planungen sollten wir Ende nächster Woche alles fertig haben, was für das Bestehen mit Bravour in diesem Fach notwendig ist.

Am meisten Spaß hat an der Vorlesung das Englisch des (deutschen) Dozenten gemacht. Da ende jeder Satz entweder mit einer Erhöhung der Stimmlage und entsprechend piepsigen Wort oder mit dem guten alten deutschen „Ja“. Aber auch was Redenwendungen angeht, wirkte der Mann leider nicht ganz sattelfest, bspw. gab es „what comes on the table“ zu hören, was wörtlich „was auf den Tisch kommt“ bedeutet, aber in englischer Sprach nie und nimmer so gesagt werden darf, weil das von allein prinzipiell (genau wie in Deutschland und auf dem Rest dieses Planeten) gar nichts auf den Tisch kommt, sondern auf selbigen gestellt wird. Nichtsdestotrotz habe ich heute in Sachen Anwesenheit trotz schwerwiegender Vorwürfe meines Gewissens an meinen Verstand, doch bitte nicht durch Zuhören dümmer zu werden, voll durchgezogen, wie man so schön sagt (bzw. wie der Dozent sagte „How poeple speak so well“).

Thematisiert wurden im Grunde, also mehr oder weniger (wobei hier eher das „weniger“ zutrifft) Geschäftsprozesse, das Engineering bzw. das Reengineering selbiger und Petri-Netze als erste von vier vorgestellten Modellierungssprachen von Geschäftsprozessen. Dabei war die Wortwahl des Dozenten dermaßen unsauber, dass man meinen könnte, mit Petri-Netzen soll man nichts anderes als Geschäftsprozesse modellieren, wobei ich doch schwören könnte, dass genau das nicht die eigentlich Intention von Professor Petri war, als er diese Modellierungssprache entwickelte. Ich bin mir sehr sicher, dass er eine formale Modellierungssprache für Automaten vorstellen wollte, aber wenn ich mich an dieser Stelle irre, dann möge man mich bitte korrigieren, ich werde das geschriebene in diesem Falle selbstverständlich zurücknehmen.

Ein anderes Beispiel: uns wurde heute mitgeteilt, dass ein Geschäftsprozess mehrere „Dinge hat“ (das kann man so sagen, klingt aber ehrlich gesagt unsachlich wie nur was!):

  • einen klar definierten Start und ein klar definiertes Ende (d.h. ein Ergebnis bzw. Produkt),
  • den Charakter routinenhaft und wiederholend zu sein,
  • ein auslösendes Ereignis und
  • parallele, sequentielle oder alternative Aktivitäten.

Hm, prinzipiell ganz ok, aber das ist offenbar schon alles. Da stellt sich einem ab und zu gebildet auftretenden Peter, wie ich einer bin eine genze Reihe von Fragen:

  • Was ist, wenn ein Prozess abbricht? Wird das nicht in Betracht gezogen oder kommt auch dann das definierte Produkt oder Ergebnis hervor?
  • Was ist, wenn ein Prozess mehrere geplante Enden haben kann? Ist das dann kein Geschäftsprozess mehr, weil er dem o.g. Kriterium nicht entspricht?
  • Was ist, wenn mehrere Ereignisse einen Prozess ausösen können? Soll man hier so weit abstrahieren, dass vielleicht alle möglichen Auslöser als ein Ereignis zusammengefasst werden können, auch dann, wenn das Abstraktionsniveau des Geschäftsprozessmodells dann ein anderes ist?
  • Soll das alles sein, was ein Geschäftsprozess „hat“? Was ist mit dem Verantwortlichen, den verursachten Kosten, den benötigten Ressourcen (verschiedenster Art) oder wenigstens der Erwähnung, dass zahlreiche weitere Aspekte im Zusammenhang mit einem Geschäftsprozess von Relevanz sein können oder gar sind?

Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob es sich lediglich um unpräzise Formulierungen des Dozenten handelt, oder ob tatsächlich genau das seine Ansicht ist. Fakt ist, dass die Sorgfalt dabei, präzise zu formulieren, eigentlich der Anspruch jeden wissenschaftlichen Arbeitens sein sollte. Und wenn ich bedenke, dass diese Vorlesung hier eine „Master-Veranstaltung“ sein soll, die auf dem „Fortgeschrittenen“-Niveau liegt (das andere heisst „Grundlagen“), dann weiß ich nicht, was daran die Herausforderung sein soll. Mein erster Verdacht jedoch ist, dass die Lehre in meiner „Heimat-Universität“ in Essen aus Sicht der Qualität der Lehre wesentlich höher zu sein scheint. Wenn das Niveau so bleibt, dann weiß ich offengesagt nicht, ob ich mir dieses Fach in Essen anrechnen lassen möchte…

Für’s erste verbleibe ich mit Hoffnungen, dass das nur ein schlimmer erster Verdacht bleibt.

And now the same in english (but much shorter)

Today I visited my first lessen, since I finished the swedish-course. To make a long story short. I could have held this lesson without taking 4 hours (maybe two). And the biggest problem is, that the precision in the formulations is horrifyingly low. Many things can be understood in too many different ways, and – to be honest – this lesson would not be a master-grade-lessen at y home-university. The name of it is „Information Systems and Business Processes“, but the word „Information System“ has never been defined anywhere. And most of the people are obviously overchallenged with the most easy topics. I already startet to believe, that I could make a master degree here in half a year, but I don’t have to care about that, because I try for a Diplom in Germany… Anyway, the teacher’s english could be (much) better and I believe, that I could get more stupid, just through listening this lessen.

I hope and I pray, that this lessen today, was just a kind of „bad start“ and that the quality of the lessen with increase „like hell“, because otherwise I think that I will not attend these lessons, more often than absolutely necessary…

You all are invited, to hope and pray with me…


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Erster Tag in der City von Borås

Heute war ich das erste mal in Borås, um wichtige Erledigungen zu machen. Z’erscht war ich an der Uni (der Akku meiner Kamera war alle und an mein Handy hab ich in dem Moment noch nicht gedacht, weshalb es Fotos der Universität erst später gibt), um Frau Gu zu suchen. Ihre Raumnummer war leider nicht mehr die gleiche, die im Handbuch für Austauschstudenten angegeben war, deshalb hat es etwas gedauert. Als ich das Büro fand, musste ich auch erstmal warten, bis sie aus der Mittagspause zurück kam.

Sie hat mir dann aber meine Ankunftsbescheinigung für mein Stipendium ausgefüllt und – na hallo – die war total nett (im Sinne der Kundenfreundlichkeit). Im Grunde war das meine erste größere Unterhaltung auf Englisch hier, weil Sie richtig interessiert an den Studenten ist. Ich resümierte ihr über meine Ankunftsgeschichte mit der falschen Bushaltestelle, wie ich meine Wohnung fand und was ich von ihr (der Wohnung!) halte und so weiter und sofort. Schließlich empfahl sie mir, morgen zu einem Konzert in die Stadt zu fahren, was ich wohl auch tun werde. Wie mir der Amir (einer der Leute die hier wohnen, netter Kerl!) mitteilte sind in Juli und August jeden Donnerstag Konzerte in der Stadt.Nachdem ich ihr Büro verließ latschte ich von der Uni aus los in die Stadt. Ich fand einige wichtige Läden für mich (Supermärkte, Frisöre, Poststellen, …) und tätigte erste wichtige Einkäufe. Aufgefallen war mir ein Apple-Laden. Da musste ich an den Herrn Gil denken und hab ihm deshalb ein Foto gemacht (das „mh“ steht hierzulande für MacHuset, also Macintosh-Haus):

Beispielsweise bin ich jetzt in Besitz einer Busfahrkarte, die eine Gültigkeit von (fetten) 30 Tagen besitzt. Das ist leider schon das am längsten gültige Ticket hier, weshalb ich mir wohl noch weitere 5 mal eines werde besorgen müssen. Wie dem auch sei, ich besitze jetzt auch noch Bade-Flip-Flop-Schlappen und eine Stoff-Jogginghose für kalte Tage daheim. Nach Bettzeug suchen muss ich auch nicht mehr, nur besitzen tu ich leider weiterhin keins. Ich hab nen Laden für Dekoration und so gefunden, in dem es das gab, hatte aber grade keine Lust, das einzukaufen und den ganzen Tag durch die Stadt zu schleppen, weil ich heute nämlich eh nochmal in die Stadt fahre, um herauszufinden, wo ich morgen meine Einführungsveranstaltung habe, mir die Bibliothek anzusehen, Lebensmittel zu kaufen, die der Kühlung bedürfen (jetzt weiß ich ja, wo mein Kühlschrank ist…).
Zum Thema Kühlschrank: es gibt auf der Etage – und das war mir nicht bewusst – 4 Türen vom Flur aus und davon gehen nur 3 zu Wohngemeinschaften. Eine führt zu einer für die ganze Etage zur Verfügung stehenden „Wohnung“ mit großer Küche, Essbereich, Waschbereich (mit Maschine und Trockner), sowie einer Art Wohnzimmer inkl. TV. Davon mach ich bei Gelegenheit auch noch Fotos.

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