Beiträge getaggt mit Parken

17.09.2010 bis 22.09.2010 – Ein paar Tage mit Nils

17.09.2010: In Göteborg

Es ist Freitag! Am Abend zuvor war ich so lange im X&Y, dass ich erst morgens um 4 Uhr vor der Wahl stand, überhaupt noch schlafen zu gehen, oder gleich wach zu bleiben, bis ich wieder raus muss, um nach Göteborg zu fahren, wo der Nils morgens ankommen würde. Ich entschied mich ob meiner Erschöpfung schließlich doch für eine Mütze voller Schlaf, und promt hätte ich fast verschlafen. Eine Viertelstunde bevor ich aus dem Haus musste, erblickte ich mein Handy, schaute auf die Uhrzeit und stellte mit Schrecken fest, dass ich auf selbigem bereits 3x die Schlummertaste gedrückt haben musste. Hellwach vom Schreck packte ich zügig meine Tasche, erledigte was zu erledigen war und rannte zum Bus. Pünktlich fuhr ich also zum „Resecentrum i Boras“ und von dort aus weiter nach Göteborg. „Frühstück kannste dir in Göteborg holen, wenn du auf den Nils wartest“ hab ich mienem Magen noch auf der Fahrt gesagt und die ganze Zeit gegen das erneute Einschlafen angekämpft. Am „Nils Ericsson Terminalen“, der großen Busstation in Göteborg angekommen, ging ich durch die Stationshalle und organisierte mir als Frühstück einen großen Vanilla Latte und einen Muffin. Mit Frühstück bewaffnet ging ich an den Bussteig, an dem ich den Nils in von da an frühestens einer halben Stunde erwartet hätte und wollte grade nach dem erstem Schluck Kaffee in meinen Muffin beißen, da stand plötzlich der Nils schon vor mir. Etwas überrascht hörte ich mir dann an, wie überaus glatt alles am Flughafen geklappt hat und wir machten uns auf, seinen Koffer in einem Schließfach zu deponieren und in die weitgehend noch schlafende Stadt zu erkunden. Mir fiel auf, wie viele Blickfänge von Göteborg ich noch kannte. Eigentlich war ja mein erster Besuch dort nicht gerade der beste, aber offenbar hab ich genug Informationen aufgeschnappt um dauernd sagen zu können „Hier siehst du dieses…“, „…und wenn du jetzt links schaust, dann siehst du jenes…“ und so weiter.

Was haben wir denn nun gesehen?

Wenn ich was wichtiges vergessen habe, dann kann der Nils ja einen entsprechenden Kommentar hier lassen, dann werde ich das nachtragen.

Der Stadtrundgang begann damit, dass wir versucht haben, eine Bäckerei zum gemeinsamen Frühstück zu finden. Letztlich landeten wir in einer Konditorei, wo für uns Tee zubereitet wurde und jeder ein belegtes Brötchen verdrückt hat. In diesem Augenlick hatte ich meinen Muffin in der Tasche schon längst vergessen. Nach dem „Frühstück“ latschten wir also durch Göteborg und schauten uns oben genannte Sachen an.

Das Wetter an diesem Tag war leider nicht das beste. Schweden ist ja nun nicht für strahlenden Sonnenschein bekannt, aber an dem Tag war es wirklich zum verzweifeln. Alle 10 Minuten wechselte das Wetter von Regen auf Sonne und dementsprechend durfte ich alle 10 Minuten auch zwischen Regenjacke und Sonnenbrille wechseln. Dass ich noch keine Kopfschmerzen bekommen hatte wunderte mich aufs schärfste.

Ich schrieb auch eine SMS an Liberty, dass wir in der Stadt sind und wenn sie möchte, könnte sie uns irgendwann, wenn ihr Stundenplan es zulassen würde, ja irgendwo abfangen. Nach einigem SMS-Hin-und-Her stand dann fest, dass wir uns wohl zum Afterwork mit einigen ihrer Bekannten treffen würden. Also haben wir nach dem Sight-Seeing…

… haben wir dann Liberty und einige ihrer Freunde gesehen. Ich erinnere mich wirklich schlecht an Namen von Leuten, die ich nur so flüchtig vorgestellt bekomme und in meinem Leben auch nur kurz sehe, aber ich glaube zu wissen, dass mindestens zwei Kerle von denen aus Spanien kamen, ein Bub aus Deutschland kam und mindestens ein weiteres Mädchen neben Liberty eine Fanzösin war. Wir haben dann Afterwork im Parken gemacht, und miteinander eigentlich nur Small-Talk gehalten, weil sich die meisten Konversationen nunmal zwischen Leuten abspielten, die einander noch gar nicht kannten. Nach endlosem „Wo kommst du her?“, „Was machst du so?“ und ähnlichem blieben nur noch Liberty, Nils und ich im Parken sitzen und als dann die Zeit für uns kam, den Bus zu nehmen, gingen wir noch gemeinsam zum „Nils Ericsson Terminalen“, kaufte unsere Tickets, verabschiedeten uns von Liby mit dem Angebot eines Muffins, der leider in meiner Tasche im Laufe des Tages völlig zerstört wurde, und den ich dann leider wegschmeißen durfte, und stiegen in den Bus. Was dann kam, konnte im Voraus ja keiner ahnen.

Im Bus sitzend, habe ich dann (zumindest glaube ich das jetzt) begonnen, dem Nils etwas von Boras zu erzählen. Dazu zählten unter anderem die Tatsache, dass die Bars und Clubs um 2 Uhr in der Früh dicht machen und dass es sich bei Boras um die Stadt in Schweden handelt, die die meisten Regentage hat. Später sollten wir von Johanna in Växjö noch erfahren, dass ihre Stadt diejenige ist, die die wenigsten Sonnenstunden verzeichnet. Während ich also redete und redete kam der Bus irgendwann am „Resecentrum i Boras“ an und ich sagte dem Nils vollkommen selbstsicher, dass wir dann an der nächsten Haltestelle am Krankenhaus (sv: Sjukhuset) aussteigen würden, weil das viel näher an unserem Heim läge, als diese Haltestelle und wir weniger würden laufen müssen. Ich hatte dabei allerdings übersehen, dass wir in dem einzige Abendbus saßen, der gerade nicht am Krankenhaus halten würde, sondern erst wieder in der nächsten Stadt an seiner Endstelle im sog. Ulricehamn, welches etwa 30 Minuten entfernt war. Als ich mich so wunderte, wieso der Busfahrer auf die Autobahn fuhr, anstatt durch Boras zum Krankenhaus zu fahren, entschied ich mich, nach vorne zu gehen und den Busfahrer mal zu fragen, was Sache sei. Mit der Nachricht für Nils, dass wir jetzt eine weitere Stunde für Nüsse Bus fahren würden, diese Zeit allerdings nicht extra bezahlen bräuchten, leitete ich eine vor Enttäuschung recht schweigsame Stunde Busfahrt ein. Auf dem Rückweg hielt der Bus dann aber am Boras-Krankenhaus und wir stiegen aus. Mit allem Gepäck, das wir so hatten, insbesondere natürlich dem von Nils, marschierten wir in Ermangelung eines zeitnah erscheinenden Busses vom Krankenhaus zu mir, wo ich dem Nils erst mein Zimmer und dann sein Zimmer zeigte. Sichtlich erschöpft entschied er sich, jetzt schlafen zu gehen und nicht auf die Party, die wir bei Betreten meiner Etage in meinem Wohnzimmer entdeckten, mitzukommen. Ich fühlte mich – obwohl mir Schlaf wirklich fehlte – dennoch gut genug, um der Feier beizuwohnen, traf unter anderem Dovile und Kerstin, machte griechischen Salat, für den ich von der Dovile trotz seiner fast schon beschämenden Einfachheit dennoch über alle Maßen gelobt wurde, trank ein „Hey-ich-bin-zurück-Bierchen“ und ging anschließend auch schlafen.

18.09.2010: In Jönköpping

Um 12:00 Uhr war eine kleine Besprechung angesetzt. Die Teilnehmer waren Kerstin, Nils, Martin von meiner Etage und ich. Eigentlich sollte an diesem Wochenende ein Trip nach Norwegen stattfinden (ich glaube nach Oslo), aber Martin fühlte sich krank, wollte dennoch wegfahren, nur nicht so weit und nicht länger als für einen Nachmittag, ich wollte den Nils nicht für mehrere Tage aus Boras rausschleppen, weil sich das vielleicht auch mit der Abreise zu Joahanna nach Växjö überschnitten hätte und Kerstin hatte irgendwie auch keinen Bock. Genial, wie ich manchmal bin, schlug ich vor, doch einfach auf Susans und Jasmins einstigen Rat zu hören und wie auch die beiden nach Jönköpping zu wollen und schlug einen entsprechenden Trip vor. Der wurde sportlich angenommen und so machten wir uns irgendwann zwischen halb 1 und 1 auf den Weg dorthin.

Leider mussten wir feststellen, dass unsere Ankunftszeit (etwa 2-3 Uhr nachmittags) schon zu spät war, weil die meisten Läden und Geschäfte so gegen 2 oder 3 Uhr nachmittags bereits schließen. Wir waren im Grunde also in einer Stadt, die schon zu Bett gegangen war.

Wir schlenderten dennoch durch die Straßen und begeneten bspw. einer Gruppe Jugendlicher, die den Junggesellenabschied von einem der ihren feierten, indem sie ihn von weit her nach Jönköpping brachten und ihn zwangen, sich von Passante komisch schminken zu lassen und wie blöd über die (leeren) Straßen zu tanzen. Der schönste Teil des Stadtbesuches war wohl die Auszeit am Hafen. Jönköpping liegt am offensichtlich zweitgrößten See innerhalb Schwedens, dem sog. Vättern:

Fotoquelle

Wenn man vom Hafen aus zum See schaut, sieht man außer Wasser überhaupt nichts.

Dennoch konnten wir einer ausgehängten Karte entnehmen, dass im Süden des Vättern eine Insel sein muss. Die Fähre zu dieser Insel war allerdings etwa 6 Kilometer (so meine ich mich zu erinnern) entfernt, und wir verkniffen uns, diesen Trip auf uns zu nehmen. Wir blieben einfach etwas am Hafen sitzen und machten Pause.

Als wir von der Pause genug hatten, wollten wir versuchen, was zwischen die Zähne zu bekommen. Wir entschieden uns, in ein Kebap-Haus zu gehen, wo Karte und Preise recht ansprechend waren und fanden drinnen ein All-You-Can-Eat-Buffet für 65kr. Wir schlugen sofort zu und konnten an einer Taco-Bar nehmen, so viel wir wollten. Wir blieben gefühlte 4 und reale 2 Stunden in dem Laden und aßen, so viel wir konnten. Mit Ausnahme von Kerstin, die nach ihrem ersten Teller voll war, haben wohl alle das Geld wieder „reingegessen“.

Anschließend wussten wir erstmal nicht so genau, wo hin wir jetzt gehen wollten. Der Tenor der Stimmung war, eine Bar zu suchen, in der man gemütlich sitzen und ein wenig den Abend genießen konnte. Letztendlich landeten wir im Bishops Arms, einer Art Restaurant-Bar-Café, in der wir uns Biere genehmigten, allerdings zu Preisen, die die Wertschätzung für Bier ordentlich in die Höhe trieben. Mein Weizen kostete umgerechnet etwa 6,80 (0,5 Liter) und dürfte damit in Relation zum Liter um Längen teurer sein, als eine Maß auf dem Oktoberfest.

Was blieb war eine lange Heimfahrt und eine Ankunft spät am Abend. Ich glaube sogar, dass es Mitternacht war… Zurück in der Tunnlandsgatan haben wir dann – anstatt den eigentlich angedachten Kuchen zu backen – Schokoladenpudding gemacht und in einer Schüssel nebst halben Pfirsichen aus der Dose serviert gegessen und dabei auch noch „Die Insel“ geguckt. Zur Information: Der Martin ist zwar aus der Slowakei, versteht aber aufgrund der Tatsache, dass er in WienerNeustadt studiert, sehr gut deutsch, weshalb es kein Problem war, den Film auf deutsch zu sehen.

Abschließend zu diesem Tag noch ein paar Impressionen aus Jönköpping:

19.09.2010: Es ist Derbyzeit!!!

Der Sonntag ist erreicht! Am frühen Morgen gingen Nils und ich – wie tags zuvor übrigens besprochen – joggen bzw. laufen. Unsere Tour führte uns, wie sonst nur mich oder mich und die anderen Laufkumpanen zum Kypegården und um den Kypesjön, also den See dieses „Gartens“ herum, inklusive Rast an der Trimm-dich-Station mit Sit-Ups, Pull-Ups, Liegestütze und Baumstamm-Stemmen. Was auf diese Tour folgte, war natürlich duschen!

Wie sich herausstellen sollte, sollten wir auch am dritten Tage von Nils Anwesenheit in Boras alles mögliche gesehen haben, nur nicht Boras.

Am frühen Nachmittag hab‘ ich erstmal wieder gekocht. Diesmal natürlich mit dem Nils (er durfte helfen…). Zubereitet und serviert wurden gebratene Nudeln mit Lauchzwiebeln und Paprika:

Jetzt kann also keiner behaupten, ich hätte den Nils nicht mit ordentlichem Essen versorgt. Ich will nicht zu viel vorgreifen, aber am Abend gab es dann auch noch Suppe…was leichtes eben 😉 Geschmeckt hat es uns ganz gut:

Am Abend dieses Tages stand dann das Spiel des Jahres für unseren BVB auf dem Programm. Die Blauen gegen uns. Die Vorzeichen standen selten so eindeutig auf (Auswärts-)Sieg, wie an diesem Sonntag. Der BVB top, die Blauen mit 0 Punkten aus 3 Spielen flop.

Entsprechend lief – wie jeder wohl weiß – auch das Spiel und entsprechend war unsere Laune im Anschluss. Unser Entschluss für die Folgezeit war –  nachdem wir kurz mit meinen Eltern geskypt haben, fuhren wir in die (dunkle) Stadt von Boras, um Pool zu spielen.

Im „Pool House“, wo wir unseren „Sport“ trieben, wurde auf den Fernsehern die ganze Zeit von allen Leuten das Ergebnis der Parlaments-Wahlen diskutiert und kommentiert. Offenbar haben sich an diesem Wahltag die rechten Parteien Schwedens einen Platz in der Regierungskoalition verschafft, aber so ganz genau bin ich – um ehrlich zu sein – bei der schwedischen Politik nicht ganz im Bilde. Zu Hause angekommen haben wir dann noch Tortellini’s gekocht und gingen im Anschluss schlafen … ich zumindest 😉

20.09.2010: Nils sieht erstmals Boras

Für den heutigen Tag war neben dem morgendlichen Laufen zum Kypegarden endlich eine Besichtigung von Boras angesetzt, damit der Nils mal sehen kann, wie die Stadt, in der ich nun „studiere“ so aussieht. Viel gab es nun nicht zu sehen. Wir fuhren zuerst zum Boras-Münsterplatz namens „Södra Torget“ und wanderten von da aus durch die Stadt. Zuerst ging es durch den Stadtgarten, wo der Nils natürlich Fotos von den teilweise „seltsamen“ Skulpturen machen konnte, anschließend zum Marktplatz mit dem Brunnen, über den ich im meinem EIL-Kurs damals was auf schwedisch erzählen sollte, und fast schon abschließend zur Universität, wo ich dem Nils kurs Bibliothek und Hauptgebäude erläuterte und etwas über die Bibliothek der Högskolan herzog. Laut Ranking – so sagte es uns die Rektorin der Hochschule am Einführungstag – sei die Bibiothek der Högskolan i Boras die Nummer 1 in Schweden. Meiner Ansicht nach kann das nicht am Buchbestand liegen. Dieser ist – zumindest was meinen Fachbereich angeht – äußerst dünn, undgeeignet sortiert und teilweise einfach zu alt. Insgesamt ist die Bibliothek auch relativ klein. Von der Größe ist sie kleiner als die rote Bibiothek der Uni Essen (ich hoffe das sagt überhaupt irgendwem etwas), und diese Kapazität ist für 3000 Vollzeit- und 8000 Teilzeitstudenten meiner Ansicht nach zu klein, aber vielleicht bin ich aus Essen einfach nur einn viel höheren Standard gewohnt. Was die Lernflächen und die sonstige Ausstattung der Bib angeht, da ist sie dann aber wirklich top. Viele Gruppenräume, Drucker, Arbeitsplätze mit und ohne Computer, kompetente Servicekräfte, moderne Kopierer etc. etc. sagen mir, dass sich jemand in allen Belangen, außer dem des Buchbestandes richtig Mühe gegeben hat.

Nachdem Nils und ich unsere „Stadttour“ dann beendet hatten gingen wir im Peperoni zu Mittag einen Salat essen. In der Bar trafen wir noch Kerstin, Meike, Astrid und Verena und quatschten ewig und drei Tage beim essen. Wie immer gab es davon mehr als genug und vollgemampft begaben wir uns auf den Weg zum Knalleland. Auf der Busfahrt dorthin redete die Kerstin schon über einen Trip zu den Fjorden Finnands und ich fragte direkt, ob ich mitkommen könne. Es ergab sich – wie ein aktuellerer Artikel dann noch zeigen wird, dass ich da mitkommen konnte. Ich denke, das weiß auch jeder mittlerweile…

Irgendwann im Laufe des Tages erhielt ich eine SMS von Stefan, dass um 16 Uhr bei ihm eine Fika stattfinden sollte und die wollten wir nicht verpassen. Pünktlich kamen wir dennoch nicht an, weil das Bezahlen trotz „Selvscänning“ dank meiner Kreditkarte nicht schnell genug ging und der Bus dann auch noch ewig auf sich warten ließ. Wenigstens bekamen wir beim Bezahlen im Willy’s kostenlos kleine Chips-Tüten, die bei unserem verspäteten Ankommen bei der Fika herrlich ankamen. Obwohl wir das meiste verpasst hatten, ist uns das wohl wichtigste nicht entgangen. Am Abend wollten die Leute, also unter anderem Inma, Stefan, Susan, Jasmin und Dieke in ein Kino in Boras gehen, das angeblich nicht so teuer ist, wie das sog. Biostaden, über dessen Preise ich mich in einem älteren Artikel schon mal aufgeregt hatte. Und so kam es, dass wir Montag Abend im „Borasbio“ den Film „Ghostwriter“ betrachtet haben. Das Kino selbst steht – wenn ich das richtig aufgeschnappt habe – seit 1914 und ist tatsächlich sehr schön:

Nach dem Kino ging es – wenn ich mich recht erinnere wieder nur noch ins Bett.

21.09.2010: Nils erlebt ein Potluck-Dinner

Am Tag davor bei der Fika wurde es angekündigt: Dienstag findet wieder ein Potluck-Dinner statt. Fast schon glücklich, dass sich mir und Nils während seines Aufenthaltes praktisch von alleine verschiedene Arten der Freizeitgestaltung ergaben, gingen wir am Morgen wieder joggen und anschließend frühstücken (oder andersherum…ich weiß es nciht mehr und es ist ja auch egal). Im weiteren Verlauf des Tages, entschlossen wir uns irgendwann, schnell zum Netto zu laufen und die mir fehlenden Zutaten für den Bauerntopf, den wir zum Potluck-Dinner machen wollten zu besorgen. So lernte der Nils also auch noch das „Ghetto-Netto“ kennen, ein Laden über dessen Qualität und Sauberkeit man bei so einigen Lebensmitteln zweifeln MUSS. Wir kochten so gegen halb 6, das Dinner sollte um 7 sein und wir waren, als wir ankamen, die einzigen, die fertiges Essen hatten und anwesend waren. Andere, die da waren, kochten noch, und andere kochten noch und taten dies ganz woanders. Irgendwann war dann aber jeder soweit und wir aßen:

  • Frühlingsrollen,
  • Schnitzel in Camembert-Sauce,
  • einen spanischen Salat,
  • Pizza,
  • Bauerntopf,
  • Backkartoffeln,
  • Spätzle,
  • Joghurts und
  • Honigmelonen.

Ich fühlte mich im Gegensatz zu – ich glaube allen – anderen  nicht unheimlich voll und hätte durchaus noch etwas mehr essen können, aber am Ende war einfach nichts mehr da. Und wenn ich so zurückdenke, dann haben alle Leute mehr gebracht, als eine Ration für eine Person. Lecker war es allemal (mit Ausnahme des Salates vielleicht). Gut genährt ging ich anschließend zum Organisations-Treffen meines Norwegen-Trips, auf dem ich mir einen Schlafplatz im Auto organisiert hatte und Nils in sein Zimmer, um (gaaanz bestimmt) irgendwas zu lernen und nicht Skat zu spielen 😉

22.09.2010: Letzter ganzer Tag mit Nils in Boras

Nun war Mittwoch. Eigentlich wollten wir nochmal laufen gehen, aber ich musste dem Nils leider mitteilen, dass ich keine Runde mit ihm antreten konnte, weil etwa eine Stunde nach unserem „Los-Lauf-Termin“ die Einkaufsfahrt für dem Krempel, der für Norwegen benötigt wurde, stattfinden musste. Wenn ich mit Nils am nächsten Tag nach Växjö fahren wollte, dann musste ich noch an diesem Tag die Einkäufe erledigen, also blieb mir keine Wahl, als „nur“ gemeinsam zu frühstücken und mich dann erstmal abzumelden. Am Nachmittag kochten wir dann aber für unsere „Stadiongeher“ noch Chilli. Nach dem gemeinsamen Essen (ich habe keine Fotos vom Essen, aber mir wurde der ausgezeichnete Geschmack selbigens mehrfach attestiert) gingen wir dann irgendwann schön zum Stadion. Auf dem Spielplan stand eine Art Lokalderby zwischen Boras (schwarz-gelb) und Göteborg (blau-weiß), also eigentlich wie daheim. Nils und ich kamen etwas später, weil in der Bibliothek etwas viel Zeit für die Rückgabe eines Buches draufging und erlebten nciht, wie Boras tatsächlich gegen die blauen in Rückstand geriet. Dennoch hatten wir noch einigermaßen passable Plätze auf der „mini-Südtribüne“ erhalten. So kuschlig, wie es in Dortmund für geöhnlich ist, wurde es nicht, aber es war auch nicht gerade so viel Platz, wie auf einer Couch in einem Wohnzimmer. Das Spiel selbst…naja. Schwedischer Fussball kann sich – so wie es da aussah – noch die nächsten Jahre was von unserer Regionalliga abgucken. Das beste war die Stimmung. Die war ungefähr vergleichbar, wie ein Spiel in Hamburg. Das Pubikum war durchaus enthusiastisch und laut, aber so eine „heiße“ Atmosphäre, wie man sie in Dortmund erleben kann (oder Barcelona), war das nicht, auch wenn man es nicht an der Stadiongröße messen würde. Ein anderer Unterschied – neben der „anderen“ Stimmung ist, dass dort bengalische Feuer im Stadion wohl nicht das schlimmste sind, aber bevor ich wieder zu viel rumschreibe, hier ein paar Fotos:

Der Abend ging nach dem Spiel damit weiter, dass wir uns erstmal ungedudig fragten, wie es denn wohl in Dortmund beim Spiel gegen Kaiserslautern stehe. Noch im Bus konnte Nils unsere Ungeduld mit einem BL-SMS-Service killen. Wir erfuhren, dass es bereits 2:0 für unseren BVB stand und freuten uns. Aus dem Bus ausgestiegen liefen wir praktisch wie andere Leute zu Freibier in mein Zimmer und hörten uns den Rest des Spiels (mittlerweile stand es 3:0) im BVB-Netradio an. Das 5:0 Endergebnis krönte dann den Tag.

Mit diesem Tag endet auch die Berichterstattung über den Aufenthalt von Nils in Boras. Der nächste Artikel behandelt dann unseren gemeinsamen Tag mit Johanna in Växjö.

Abschließend noch Worte an den Nils:

Hey mein Freund, ich hoffe, es ist alles wahrheitsgemäß von mir hier wiedergegeben worden. Du hast nie geklagt und das werte ich als Zeichen dafür, dass ich den Aufenthalt für dich angenehm gestalten konnte. Wenn irgendwelche Details nicht mehr stimmen, dann nimm‘ es mir nicht krumm. Ich hab nach einem Trip nach Norwegen vielleicht nicht mehr die genausten Erinnerungen. Wenn wir zum Beispiel nicht so oft laufen waren, wie im Artikel angegeben, dann sorry. Im übrigen hoffe ich, dass es nicht allzu schwer war, einen Bericht der sich ziemlich intensiv um dich dreht, in der dritten Person zu lesen.

Es würde mich freuen, wenn du deine Eindrücke oder deine Meinung zu dem Aufenthalt in Form eines Kommentares zu diesem Artikel schriftlich festhalten würdest. Das würde dem Büchlein, das aus diesem Blog dann mal werden soll, ganz gut tun und mich natürlich freuen.

Zuletzt bleibt mir noch zu sagen, dass der Besuch mich sehr gefreut hat. Mal wieder ein bekanntes Gesicht von zu Hause zu sehen, war sehr erfrischend und die Zeit, die wir hier gemeinsam gestaltet haben, im nachhinein sehr erholsam und sehr gut. Für deinen Besuch also nachträglich vielen herzlichen Dank und für deinen Vortrag zur Bachelorarbeit – wenn der nicht schon gewesen ist – viel Erfolg!

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