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16.10.2010 bis 23.10.2010 – die ersehnte Zeit mit der Familie

Es war Samstag, der 16. Oktober, als ich mich nach dem Aufräumen meines Zimmers und der Zubereitung eines mir mittlerweile entfallenen Mittagessens zum Hotel meiner Familie aufmachte, um dort an einer Seminararbeit weiterzuschreiben und auf die Familie zu warten. Ich war im Vorfeld bereits mehrfach zu dem Hotel gefahren, um mir die Zimmer anzusehen, die Reservierung durchzuführen und die Schlüssel abzuholen. Im Laufe des Tages sollte sich herausstellen, dass die Ankunft meiner Familie mit dem Tag zusammenfallen sollte, an dem Borussia Dortmund erstmals seit der Meisterschaft 2002 wieder richtiger Tabellenführer sein sollte. Folglich war das Motto meiner Begrüßung auch ein wenig BVB-lastig. Wie dem auch sei: ich sah‘ also an diesem Tag das erste mal seit dem 2. August meine Familie wieder, wenn man mal vom Videobild absieht, das man mittels Skype zu sehen bekommt. Es wurde sich viel und innig gedrückt, und das bei Temperaturen, die pünktlich zur Ankunft meiner Eltern erstmal einen deutlichen Sprung Richtung Minusgrade gemacht haben. Im Laufe der Woche sollte es dann auch noch zu schneien beginnen, aber dazu später mehr. Nach der ausgedehnten Begrüßungsphase haben wir unsere Hände gleich mit ordentlich Gepäck versorgt, um den ersten Schwung gleich mit auf die Zimmer zu bringen. Beim Ausladen des Kofferraumes hab ich auch gleich wesentliche Teile meines dritten Weihnachtsfestes hier in Schweden erblickt. Da kamen zum Beipsiel Spätzle zum Vorschein (3 Kg !!!), leckere Kabanossi, Salzstangen, Dosenpfirsiche, deutsche Wurst und auch ein Rucksack, der mir auf der Tour nach Lapland große Dienste erweisen wird…sofern es mit der Reise dorthin klappt.

Nachdem irgendwann alles auf den Zimmern war, das dorthin gehörte, gab es erstmal heiße Getränke, ich erzählte die neusten Geschichten, wir freuten und diskutierten den Höhenflug des BVB, und klärten ab, wohin wir heute noch weswegen schnell fahren mussten. Neben der Fahrt zu meiner Unterkunft, in die meiner Einschätzung nach ein gutes Drittel des Kofferraumvolumens hingebracht werden musste, wollten wir noch zwecks Besorgung von Mineralwasser zum Lidl. Nach der Norwegen-Reise war das dann das erste mal, dass ich wieder ein Auto fuhr und diesmal ein mir vertrautes. Es war irgendwas nach 21 Uhr, als wir aufbrachen und ich war mir nicht sicher, ob Lidl so lange geöffnet haben sollte und in der Tat, war der Laden bereits zu. Also ging es weiter zum ICA im Hulta Torg, der (jeden Tag) bis 22 Uhr geöffnet hat. Dort besorgten wir dann das Wasser und fuhren anschließend weiter zu meiner Unterkunft.

Im meinem Zimmer meinten dann alle, dass das doch gar nicht so schlecht sei. Die Größe wäre mehr als ausreichend und die Abmessungen nicht so schlimm wie ich immer beschrieben habe. Im Grunde habe ich das Zimmer schon um einiges wohnlicher eingerichtet, als es noch zu Beginn war, allein schon durch die Fotos, die jetzt an der Wand kleben. Vorher war es entschieden weniger gemütlich und wenn man sagt, das Zimmer sei im Moment ganz in Ordnung, dann kann ich das im Grunde auch bestätigen. Nach dem Austausch erster Eindrücke haben wir dann Schritt für Schritt alles in mein Zimmer gebracht, was meine Lieben mir aus Deutschland mitgebracht haben. Dazu zählen neben den bereits erwähnten Dingen auch noch deutscher Senf, Salzstangen, Gewürzmischungen, Erdnüsse (4 Dosen), Celebrations™, Gemüsebrühen, Tee, Kaffee, Fisch, Kidneybohnen, 2 Fässer Bier (1x Pils, 1x Weizen), miene Thermoskanne und Klamotten. Zu dem Klamotten zählen ein „Nederlands“-Shirt, ein Mantel, meine tschechische Wintermütze, mein Deutschland-Trikot, das ich für das im November stattfindende Länderspiel brauche, mindestens ein Pullover und jede Menge wintertauglicher Unterwäsche. Zudem verfüge ich hier jetzt über meine alten Boxen, die dieses Land nicht mehr verlassen werden. Ein bisschen kratzig hören sie sich jetzt schon an, und wenn ich mit denen hier fertig bin, will die niemand mehr haben. Erschöpft von der 13-stündigen Reise und dem anschließenden Hin und her hier in Borås zu den Geschäften und zu mir hat sich meine Familie dann für diesen Tag verabschiedet, um im Hotel, dessen Name in deutscher Sprache übrigens „Schöne Nächte“ heissen dürfte („Sköna Nätter“), die wohlverdiente Mütze Schlaf zu bekommen. Vorher habe ich noch in das Handy meiner Mutti mit einer schwedischen SIM-Karte ausgestattet, damit ich die Family kostengünstig hier anrufen konnte.

17.10.2010

Am nächsten morgen waren wir für 10 Uhr im Hotel verabredet. Das erste, was ich machen sollte, war die Einrichtung des Internet-Zugangs auf dem Notebook meiner Mama. Da ist so viel T-Online-Sfotware drauf, dass es nicht reicht, einfach nur den WLAN-Schalter auf „ON“ zu stellen. Ich musste den T-Online-WLAN-Finder bemühen, die Verbindung mit dem Netz des Hotels herzustellen. Wozu diese Software gut sein soll, kann mir die Telekom gerne mal erklären, da wäre ich gespannt. Auf jeden Fall ging es danach (also am Sonntag) zum Einkaufen. Auf der Liste der Ziele standen Lidl, Willy’s und MediaMarkt. Und so fuhren wir irgendwann zum Lidl, kauften zahlreiche Säfte, Milch, Saucen, Frühstücksflocken, Schinken, Obst und Gemüse und wer weiß, was noch alles ein. Im Willy’s ging es anschließend weiter mit Fleisch, passierten Tomaten und weiterem Obst und Gemüse (Pepperoni’s, Bananen, Äpfel, Lauchzwiebeln, … was man eben so standardmäßig benutzt). Danach ging es noch schnell in den MediaMarkt, um das Verbindungskabel von meinem Notebook zum Verstärker der Boxen zu besorgen. Mit einem dann vollen Kofferraum fuhren wir wieder zu mir, luden aus und beschlossen, die restliche Zeit, in der noch Tageslicht verfügbar sein sollte mit einem Spaziergang zum Kypegården zu verbringen. Am Kypesjön haben wir auch etwas Zeit an der Fitness-Station verbracht und Gespräche über den aktuellen Gewichts- und Fitness-Stand jedes einzelnen von uns geführt. Irgendwann vorher wurde mir bei meinem Anblick auch shcon attestiert, dass ich wirklich sichtbar abgenommen habe. Aber ich denke mir, dass da ruhig noch einiges runter kann (ich setz‘ mir kein Gewicht als Ziel, sondern ein gesundes Erscheinungsbild und dazu brauche ich – glaub ich – eine gute Ernährung, Sport und jede Menge Geduld).

Während wir so spazierten erreichte mich eine SMS von der Susan mit der Einladung zur Fika noch am selben Tag, zu der wir dann auch gehen wollten. Aufgrund der Länge des Rückweges würden wir nicht pünktlich erscheinen, aber immerhin konnten sich so unverhofft mal Susans‘ und meine Eltern kennenlernen und ausnahmeweise ein hier in Schweden ein Gespräch zwischen „schon länger erwachsenen“ führen. Serviert wurden Tee, Kaffee, verschiedene Süßigkeiten und ein Kuchen bzw. eine Torte, von der ich mir natürlich nichts gönnen konnte, weil ich doch auf Süßes verzichte (seit Februar!!!).

Nach der Fika haben wir dann bei mir zusammen gekocht. Es gab gebratene Nudeln mit gebratenem Gemüse und gebratenem Hühnchen in einer süßen Chili-Sauce. Angeblich hat’s allen geschmeckt und da das bisher immer alle gesagt haben, bilde ich mir jetzt mal ein, dass das tatsächlich so ist. Mir schmeckt’s zwar auch immer, aber möglicherweise nur, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen, wegen nutzlos verwendeter Nahrungsmittel hätte. Bei dieser und den anderen sich noch bietenden Gelegenheiten sahen meine Eltern natürlich auch einige von dem wieder, was sie mir zuvor in zwei richtig dicken Paketen so geschickt hatten, allem voran meine (/unsere) Pfanne:

Nachdem dann alles abgewaschen und wieder verräumt war, wurde dann ohne meine Zustimmung beschlossen, dass meine Familie wieder zurück zum Hotel fährt, um wieder zu schlafen, weil die Anstrengungen der Reise immer noch nicht aus den Gliedern verschwunden waren und Schlaf nun das richtige sei. Dem konnte ich keine brauchbaren Argumente entgegensetzen und ließ sie ziehen. Ich für meinen Teil verbrachte noch einige Zeit beim Surfen und lernen (in Form des Weiterverfassens meiner schriftlichen Beiträge zu einer Projektarbeit). Wir beschlossen noch, am nächsten Tag per pedes in die Stadt von Borås zu gelangen und die Stadt zu besichtigen.

18.10.2010

Wie im vorherigen Satz erwähnt begann der 18. des Oktober damit, dass ich zu einer mir nicht mehr bekannten Uhrzeit, aber dennoch pünktlich am Hotel aufkreuzte und wir uns kurze Zeit später auf den Weg machten, um die Innenstadt von Borås zu erkunden. Nachdem wir den Berg, der hinaufgelaufen gen Osten der Stadt führt, runtergelaufen waren (also Richtung Westen 😉 ) begannen wir unsere City-Tour bei der großen Pinocchio-Skulptur, die so platziert ist, dass sie die Hauptstraße der Innenstadt von Borås entlang genau zur Uni schaut. Ihr Name ist passenderweise auch nicht Pinocchio, sondern „Walking to Borås“. Weiter ging es dann unter der Textilhochschule hindurch Richtung „Münsterplatz“ (das Wort verstehen so nur die Castroper unter meinen Lesern!) , dem Hauptknotenpunkt für Busse, die nach und durch die Stadt fahren. Wir überquerten dort den Viskan (das ist das Flüsschen, das sich vom Öresjö im Norden einmal mehr oder weniger senkrecht durch die Stadt schlängelt), schauten durch die Scheiben vom Stadsparksbadet und gingen dann durch den Stadtgarten weiter an diversen Skulpturen vorbei fast zum Hauptbahnhof. Da dieser eine routentechnische Sackgasse bildet (zumindest aus meiner Sicht) begaben wir uns aber nicht direkt dorthin sondern gingen bei der nächsten Gelegenheit wieder in die Innenstadt hinein. Während wir so um und durch die Läden gingen beantwortete ich Fragen zur Stadt oder erzählte einfach, was ich (noch) wusste. Im Lindex verbrachten wir einige Zeit bei der Damenmode und nachdem wir die Innenstadt quasi durch hatten beschlossen wir in der Mensa der Uni zu speisen. Anschließend schauten wir uns noch etwas näher in der Uni um, genauer gesagt stellten wir uns in die durchaus hübsche Vorhalle der Universitätsbibliothek, von der ich zu berichten wusste, dass sie im Ranking von (Uni-)Bibliotheken in Schweden auf Rang 1 läge und ich nicht nachvollziehen könnte, wenn das durch das vorhandene Inventar an Büchern so gekommen sein sollte. Was die Lernmöglichkeiten und die übrige Ausstattung der Bib hier angeht, ist sie wirklich gut, aber immer noch klein und auch schlechter als allein die MNT (mathematisch-naturwissenschaftlich-technische) der Uni-Essen.

Nachdem wir also mit der Innenstadt von Borås fertig waren und auch die Uni besichtigt hatten, gingen wir langsam aber sicher wieder zum Hotel zurück. Dort angekommen beschlossen wir, einen Spieleabend einzuschieben. Auf dem Plan stand neben Carcassonne noch unsere polnische Version des Rommé. Serviert wurden zum Spiel noch Getränke und Süßkram in Form von (Butter-)Spekulatius, den es in Deutschland wahrscheinlich schon zu kaufen gibt, als Ostern gerade zu Ende war und Amicelli’s. Die erste Runde Carcassonne hab ich noch gewonnen und danach haben wir glaub ich Karten gespielt. Wie es da ausging weiß ich nicht mehr. Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen…

Nach dem Spielen wurde ich noch nach Hause gefahren. Für den nächsten Tag hatten wir beschlossen, (wieder) das Knalleland zu besuchen und ganz gemütlich zu bummeln.

19.10.2010

Die Geschichte dieses Tages ist relativ schnell erzählt. Am Vormittag noch hatte ich ein Treffen mit Max und Philip, sodass ich den Vormittag nicht mit meiner Familie verbracht habe und folglich nur ien halber Tag zu diesem Thema revue passieren zu lassen ist. Gegen Mittag rief ich im Hotel an und wir verabredeten, mich an der Högskolan hier im Auto abzuholen und dann weiter zum Knalleland zu fahren. Dort angekommen bummelten wir durch die Geschäftssammlungen, die man dort so finden konnte. Nach (bestimmt) einigen Stunden überlegten wir dann, wie unser Mittagessen aussehen sollte und wir beschlossen ins MAX in der Borås Arena zu gehen, dort Hamburger zu essen (die qualitativ besser sind, als in den in Deutschand weitgehend bekannten FastFood-Läden). Wir hatten einige Zeit gebracuht, bis wir bzw. ich das System der „Speisekarte“ begriffen hatten und letztlich wussten wir dann, dass es für uns Pommes, Hühnchen-Bürger und -Nuggets, sowie (leider schlechte) Automat-Getränke geben sollte. Am Abend wollten wir dann noch meine Kartoffeln und die mitgebrachten Würstchen meiner Familie verbrauchen, also Bratkartoffeln und Würstchen machen. Es war schlau, noch einige Kartoffeln zu kaufen, nur der Grund war nicht ganz treffend. Ursprünglich wollte ich kartoffeln kaufen, weil meine übrigen nicht für alle reichen würden und letztlich kauften wir zur Sicherheit einige mehr, was gut war, da meine alten sich ohne mein Wissen bereits ins kulinarische Jenseits gammelten…leider!

Auch an diesem Tag überlegten wir, was wir am folgenden machen wollten. Aufgrund meines Wunsches, Martin und Christine Donnerstag Abend im Falle eines sich ankündigenden Großbesuchs durch unsere Studentenschaft hier mit ins X&Y zu nehmen und aufgrund der Vorhaben nach Stockholm (weit weg) und Göteborg (nicht so weit weg) zu fahren, beschlossen wir, den Mittwoch dazu zu nutzen, nach Stockholm zu fahren, weil wir von dort definitiv später zurück sein würden und sich hiernach ein Besuch des X&Y zeit- und kräftemäßig nicht mehr realisieren lassen würde (toller langer Satz! Typisch Peter!).

20.10.2010

Treffpunkt: 8:15 Uhr morgens, Tunnlandsgatan. Ich stieg mit etwas Verspätung ein, weil ich für mein Frühstück und das Zubereiten von Sandwiches für den Weg und den Tag zu wenig Zeit eingeplant hatte. Dennoch fuhren wir einigermaßen zeitig los in Richtung Stockholm.  Unterwegs mussten wir zwei mal stoppen. Natürliche Bedürfnisse und Fahrerwechsel waren jeweils die Ursache, wobei dieses Wort nicht negativ zu verstehen ist. Einen nicht unerheblichen Teil der Fahrt fuhren wir eine mir bereits von der Tour nach Jönköpping bekannte Strecke, nämlich genau die nach Jönköpping, nur dass wir diesmal nicht in die Stadt fuhren, sondern weiter daran vorbei und ansclhießend am Vänern entlang Richtung Norden. Beim ersten Stopp sahen wir noch eine alte Burg, die – wenn ich richtig recherchiert habe – die erste Niederlassung des Großherren, der vorher auf der Insel im Vänern lebte und herrschte, auf dem Festland Schwedens war. Wie dem auch sei, es ging dann irgendwann weg vom Vänern mehr in Richtung Osten und damit Stockholm. Ich schlief irgendwann ein, sodass ich weite Teile der weiteren Hinfahrt gar nicht  wahrgenommen habe. Meine Augen öffnete ich erst, als ich schon erste Teile von Vororten Stockholms sehen konnte. Ich sandte noch eine SMS an den Maic aus meinem Sprachkurs mit der Frage nach Tipps zum Parken, aber seine Antwort erreichte mich leider erst nachdem wir bereits in einem Parkhaus einen Platz gefunden hatten. Schließlich war das aber nicht die schlechteste Alternative. Der Weg zurück zur Autobahn Richtugn Göteborg von da aus, war sehr leicht und das würde uns später am Abend, wenn wir geschafft sein würden, nicht unbedingt mißfallen. Das Parkhaus, in dem wir unser Auto abgestellt hatten lag nahe an dem Haus, in dem die Feierlichkeiten nach einer Nobelpreisverleihung stattfinden:

Unsere ersten und glücklicherweise naheliegendsten Ziele in Stockholm waren die zwei Inseln mit dem Parlamentsgebäude und dem Palast der königlichen Familie. Auf letzterer befindet sich auch die Altstadt mit Dom und Akademie, die wir im Anschluss besuchen wollten. In der Altstadt kaufte Christine sich eine Tasche mit etlichen „Schweden“-Aufdrucken. Solche Taschen habe wohl im Moment jeder und eine mit Schweden in Deutschland zu tragen, ist bestimmt nichts, was jeder alle Tage zu sehen bekommt. Dennoch: an dieser Stelle bin ich einfach mal zum Schreiben zu faul und ersetze jede Menge Text durch die folgende Fotostrecke. Bilder sagen ja bekanntlich ohnehin mehr als tausend Worte:

— Parlament —

— Königlicher Palast —

— Altstadt —

Tor an der deutschen Kirche

Noch in der Altstadt haben wir uns schon mal nach Möglichkeiten zum Mittagessen umgesehen und blieben eine Sekunde zu lang vor einem italienischen Lokal stehen, dessen Preise ich auf den ersten Blick nicht uninteressant fand. Sogleich kam ein Bediensteter in Anzug heraus (eigentlich zu jung, um der Besitzer zu sein) und sagte irgendwas auf schwedisch. Ich bot ihm an, doch mal englisch zu reden und da wusste er, dass wir Touristen waren. Nach der Beteuerung, dass sein Lokal das beste sei und die tollste Pizza und die schönste Küche und die beste Musik habe fragte er,  zu welchem Club mein Schal gehöre. Als er BVB hörte und erfuhr, dass wir aus Deutschland kamen, packte er gleich sein Deutsch aus und diskutierte mit uns über den überraschenden Höhenflug der Mainzer und deren Verfolgung durch eigentlich niemanden außer dem BVB. Zum Abschluss dieses netten Gesprächs wimmelte ich ihn doch erstmal ab, nahm‘ seine Visitenkarte (die dem Zwecke nach ich ihm hätte geben müssen) und ging mit meiner Familie belustigt weiter.

Im Laufe unseres Wanderns durch Stockholm erreichte mich dann auch eine SMS von der Susan mit der Information, dass es nun schneie, woraus ich dank meiner schier unermesslichen Genialität schloss, dass es in Borås zu dem Zeitpunkt wohl schneie.  Ich teilte ihr mit, dass ich gerade mit meiner Familie in Stockholm wäre und es bestenfalls mal etwas regnet, worauf sie ganz überrascht mit einem „Wie, du bist in Stockholm?  Da fahren wir auch heut hin!“  (oder so etwas ähnlichem antwortete. Ich glaube ich beendete den SMS-Dialog dann mit einem schelmischen „Erster!“ und meine Familie und ich gingen von der Altstadt in zumindest EINEN Stadtteil, der schon mehr nach moderner Metropole aussah und wo wir erneut in einem MAX Hamburger aßen, und uns folglich kein richtiges Mittagessen gönnten. Nach dem Essen wanderten wir noch die Einkaufsmeile, in der wir uns befanden langsam hinauf und machten Abstecher durch den ein oder anderen Laden, bzw die ein oder andere Einkaufsmeile innerhalb eines der Gebäude, das wir passierten.  Bei H&M wollte ich mir eine Hose kaufen, allerdings war mir nach zwei vergeblichen Versuchen, das Modell in der richtigen Größe rauszusuchen, die Lust vergangen und so ging es letztlich nur mit einer Wollmütze weiter, die sich meine Mama bei GinaTricot gekauft hat.  Dunkel wurde es auch recht schnell und wissend, dass unser Heimweg noch etwas Zeit in Anspruch nehmen sollte, machten wir auch keine großen Abstecher mehr, sondern gingen einen relativ direkten Weg in Richtung Parkhaus, wo wir zwar noch den ein oder anderen Andenkenladen betraten, aber keine großen Einkäufe mehr tätigten.

 

Nachdem wir wieder im Parkhaus waren half uns weiter, dass ich mitbekommen hatte, wie man in Oslo in Pakrhäuser reinkommt, nachdem man sie einmal nach Abstellen des Autos verlassen hatte. Die Tür ging einfach so gar nicht auf. Man musste an einem Türschloss auch hier in Stockholm eine bestimmte Nummer vom Parkticket eingeben, damit sich die Fußgängertür öffnete. Bevor wir dann wieder nach Hause fuhren, verpflegten wir uns noch mit den übrigen Broten, die ich am morgen belegt hatte und knabberten Kabanossi’s. Ansclhießend bezahlten wir gezwungenermaßen unser Ticket und fuhren heim. Für den nächsten Tag war die Fahrt nach Göteborg bereits beschlossene Sache. Dieser Tag sollte für mich gesundheitlich allerdings ein Spass werden.

Die Heimfahrt selbst ging allerdings gefühlt zügig vonstatten. Ich wurde daheim abgesetzt (irgendwann so um 23:xy Uhr). Zwecks Besuch des X&Y am Donnerstag erkundigte ich mich noch danach, ob bestimmte Leute hingehen würden und beschloss, mich spontan nochmal per SMS informieren zu lassen, um am nächsten Tag in Göteborg zu entscheiden, ob wir zum Club gehen oder nicht, weil die Antworten einfach nicht sicher genug waren. Schlafen wollte ich noch nicht, was ich aber hätte tun sollen (zumindest, wenn man meine Gesundheit am nächsten Tag gefragt hat). Stattdessen lud ich noch die Kerstin ein, fragte sie Schwedisch-Vokabeln ab und quatschte mit ihr über dieses und jenes. Als Abrundung hab ich noch Tee gemacht. Schlafen ging ich also m Mittwoch nicht mehr…

21.10.2010

An diesem Tag stand also der Besuch von Göteborg auf der Tagesordnung. Auf dem Weg dorthin wollten wir – auch weil es ohnehin kein großer Abstecher von der Autobahn war – noch kurz beim Flughafen Landvetter vorbeischauen, damit alle mal sehen konnten, wo ich hier erstmals nach einem Kurzbesuch in Malmö meine Füße auf schwedischen Boden gestellt habe. Auf der Autobahn konnte man auch noch die letzten Reste von Schnee, die am Vortag gefallen waren sehen. Am Flughafen selbst bzw. in der Flughafenhalle wurden auc gleich einige Souveniers erworben. Ich erzählte im Flughafen auch noch, wo ich vom Flieger aus entlanggegangen bin, wo ich mein Gepäck erhielt und wo ich in den Bus stieg, und dann nach einer Parkzeit von 20 Minuten und einem letztlich auf etwa 30 Minuten ausgedehnten Aufenthalt fuhren wir dann aber – da es ja auch nicht sooo viel zu sehen gibt auf diesem kleinen Flughafen – weiter nach Göteborg City. Dort versuchte ich den Ausschilderungen zu folgen, um mit dem Auto eines der eigentlich zahlreich vorhandenen Parkhäuser zu treffen, aber aus irgendeinem Grund gelang das dennoch nicht. Wir verpassten gefühlte 4 Parkhäuser bevor wir nach einem „großen Wenden“ außerhalb der Innenstadt dann doch in eines gelangten (das im Nordstan). Nach erfolgreichem Abstellen des Autos ging es erstmal eine ganze Weile nur durch das Nordstan selbst. Ich bin ja der Meinung, dass im Vergleich zu Stockholm Göteborg wirklich kaum eine Reise wert ist, aber ich bin vielleicht auch negativ vorbelastet oder habe schlichtweg einen Geschmack, der sich von dem anderer deutlich unterscheidet. Wie dem auch sei, im Nordstan war H&M mehrfach vertreten und ich beschloss in dem, der von außen danach aussah, als würde darin Herrenmode verkauft werden, nochmal nach der Hose zu schauen, die ich in Stockholm schon gesehen hatte. Leider war auch hier meine Größe (obwohl Internetrecherchen ergaben, dass die Hose in meiner Größe existiert) nicht vorhanden und so ging es auch aus Göteborg später ohne Hose für mich zurück. Aber bevor wir zurück fuhren ereilten mich langsam aber sicher Schwindelgefühle und Rückenschmerzen, Vorboten einer Phase der Krankheit. Ich dachte mir nichts dabei, versuchte meinen Rücken zu ignorieren und führte meine Familie nach einem nicht besonders guten Mittagessen in einem China-Kaufhaus-„Restaurant“ des Nordstan nach draußen in Richtung Hafengegend, wo Lipsticktower und Oper stehen. Mir ist nach wie vor nur in begrenztem Maße verständlich, wieso einige meinen oder als allgemein bekannt angesehen wird, dass diese Oper – nebenbei bemerkt: angeblich die modernste Europas (aber was ist mit Oslo?) – wie ein Schiff aussehen soll. Wir wanderten im Prinzip einmal um die ganze Oper herum und machten uns dann auf der Prunkstraße Göteborgs (wie ich die „Kungspørtsavenyen“) noch kurz auf in Richtung Süden der Stadt. Allerdings waren meine Rückenschmerzen bis zu diesem Zeitpunkt bereits beträchtlich schlimmer geworden. Ich konnte auch meine Schultertasche nicht mehr tragen und ohne dauerndes Verrenken meiner Selbst einigermaßen laufen. Wir beschlossen mehr oder weniger mich nach Hause zu bringen, fuhren unterwegs noch zum ICA im Hulta Torg (wo ich auch meine Pakete abholen musste, weil die Post so etwas ja gar nicht erst zustellt) um Abendessen-Zutaten für meine Familie zu besorgen. Anschließend wurde ich in der Tunnlandsgatan abgesetzt und zum Abschied des Tages mit Wünschen zur guten Besserung versehen.

22.10.2010

An diesem Tag war ich eigentlich krank und ein physischer Totalausfall. Dennoch haben meine Familie und ich eine weitere Großeinkaufstour durch Lidl und ICA durchgeführt, damit vor der Abreise meiner Familie auch wirklich alle Lagerbestände aufgefüllt werden und der Bub (also Peter/Ich) genug Futter und Getränke im Regal hat, um die nächsten Wochen außer Frischware, wie Eier, Fleisch sowie Obst/Gemüse nicht einkaufen gehen zu müssen. Denn wenn schon mal ein Kofferraum da war, dann konnte man ihn ruhig vollmachen. Wenn man das Kofferraumvolumen in Fußmärsche mit Waren, die in der Hand getragen werden müssen aufzuwiegen versucht, bekommt man vermutlich Alpträume. Und da meine Eltern bezahlt haben, bedanke ich mich hiermit gaaaanz herzlich für die unendlichen Spenden, an denen ich mich weitestgehend noch heute und die nächsten Wochen erquicken werde.

23.10.2010

Der traurige Abschied! Am Vormittag besuchte mich meine Familie noch ein letztes Mal. Zuvor packte ich Sachen zusammen, die schon jetzt wieder nach Deutschland zurückgehen konnten, wie zum Beispiel Hosen, die mir mittlerweile viel zu groß waren, bzw. unter die keine Winterwäsche passen würde, Sommersocken, Unibücher für Periode 1, die mittlerweile vorbei ist, 2 Polohemden und auch meine Laufschuhe. Jetzt besitze ich ja meine Schwimmkarte und mache der Kälte zum Trotze einfach Sport im Warmen. Schwimmen ist ohnehin besser für die Gelenke und ein Halbjahresticket mit unbegrenztem Zutritt für ~100 € ist ein fairer Preis. Leider habe ich beim Zusammenpacken der Sachen vergessen die Regenschirme, die sich noch seit dem Göteborg-Ausflug in meiner Schultertasche befanden und mir nicht gehören, meinen Eltern mitzugeben, sodass ich hier nun mit 3 Regenschirmen ausgestattet bin und dafür sorgen muss, dass deren 2 nicht verstauben.

Und wie der Abschied so ist, ein längeres Drücken der ganzen Familie bildete die Abschlussgeste und was bleiben würde sollte das bange warten auf die Ankunfts-SMS der Familie sein, dem im Laufe der Zeit weitere Skype-Termine folgen sollten und letztlich die beiderseits frohe Erwartung der Heimkehr zu Weihnachten. Und dann auch mit Regenschirmen für alle 🙂

Liebe Familie,
ich danke euch unendlich für das Geschenk eurer Anwesenheit. Es hat mir wahnsinnig gut getan, die Familie wieder mal um mich zu haben. Die Reisestrapazen, die ihr auf euch genommen habt, kann ich euch nicht entschädigen, darum sag ich lieber „Vergelt’s Gott!“.

Die Zeit war schön, trotz meiner „Krankheit“ (was auch immer das gewesen sein soll, das ich da hatte). Ich hoffe, Ihr habt euch nicht zu viele Sorgen gemacht. Wie ihr wisst, komm ich immer wieder ohne viel Medikamente und vor allem ohne Arztbesuche „auf den Damm“ zurück.

Ich freu‘ mich schon mal auf Weihnachten und ihr euch vermutlich auch. Bin gepsannt, wie viele Geschenke ich mir dank eurer Finanzhilfen für euch ausdenken und dann auch zu euch bringen kann.
Liebste Grüße vom Sohnemann, Bruder und künftigen Schwager!

Peter

 

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